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Neu erwachte Leidenschaft
Sie hätten nie daran
gedacht, sich ausgerechnet auf einer Party
wiederzusehen. Ausgerechnet hier, in diesem
beschaulichen idyllischen Nest, wo sich Fuchs, Gans und
Hase vereint Gute Nacht sagen! Wäre da nicht Lothar
gewesen, der Gastgeber. Er kennt beide, ohne dass die
beiden wussten, daß Lothar sie kennt. Lothar wiederum
wusste nicht, dass die beiden sich kennen. Verständlich,
dass Katerina und Thomas sich aus der Masse der
zahlreich erschienenen Partygäste loslösten, um das
Wiedersehen gebührlich zu feiern. Vor 6 Jahren trennten
sich ihre Wege. Thomas machte Abitur, Katerina hatte es
noch vor sich. Die beiden waren feste Freunde, ein
junges, verliebtes Pärchen, damals, auf dem Gymnasium.
Nun stehen sie im Flur des geschmackvoll eingerichteten
zweigeschossigen Einfamilienhauses. Marmorboden,
gepflegtes Grünzeug, rustikale Bauernmöbel zieren den
Korridor. Ragtimeklänge und ein Stimmengewirr ziehen vom
Garten her durch das schmucke villenartige Haus hinauf
in den ersten Stock. Die Jazzcombo spielt schon seit
einer guten Stunde. Mittlerweile ist es 19 Uhr.
Einhundertsiebenundzwanzig Gäste in bester Partylaune.
Gastgeber Lothar schaut zufrieden zum blauen
Sommerhimmel hoch. Exakte 30 Grad zeigt das Thermometer
an. Die Luft ist trocken, kein Wölkchen ist zu sehen.
Hier zeigt sich der heiße Sommer von seiner bekömmlichen
Seite. Gestern war er noch in der Stadt, wo eine
unerträgliche Bullenhitze herrschte. Er grillt Steaks,
begrüßt ankommende Gäste und unterhält sich mit ihnen.
Seine Eltern, denen das beschauliche Anwesen auf dem
kleinen Hügel vor der inspirierenden Dorfidylle gehört,
sind verreist, und der neununddreißigjährige Sohn freut
sich, dass seine Freunde, Geschäftspartner, Bekannte und
Verwandte seiner Einladung gefolgt sind.
Katerina und Thomas tauschen sich leidenschaftliche
Küsse aus. Er in Bermudas, Polohemd und Freizeitschuhen
ohne Socken, sie im schwarzen Mini aus Nappaleder,
dessen Bund mit chromblitzenden Nieten ausgerüstet ist,
schneeweißem T-Shirt, das acht Zentimeter ihres freien,
straffen Bauchs freilässt, und barfuß in hochhackigen,
geschlossenen und rosarot glänzenden Lackpumps. Am
linken Ringfinger steckt ein steinbesetzter Goldring,
ansonsten trägt sie keinen Schmuck, noch nicht einmal
etwas Unauffälliges an den Ohren oder ein Kettchen um
den Hals. Thomas ist 25 Jahre alt, Katerina gerade
einmal ein Jahr jünger. Die aus der Ukraine stammende
Schönheit mit dem kupferroten Haar, das bis zum Nacken
reicht, hatte damals seine Sinne aus der Bahn geworfen.
Heute, gerade jetzt im Augenblick, wiederholt sich die
Affäre aufs Neue. Aus der zärtlichen Begrüßungsumarmung
wird ein leidenschaftliches Schmusen, und aus dem
leidenschaftlichen Schmusen eine wilde Knutscherei.
Jugendliche Gefühle erwachen. Ihre Zungen wirbeln in
ihren Mündern. Thomas hat zwar eine feste Freundin:
Marlene, ebenfalls 25 wie er, Ärztin in Dresden.
Doch die spielt im Moment keine Rolle. Ausgeblendet!
Katerina ist ein hübsches, liebes, zuckersüßes
Singlegirl. Sie duftet nach Jasmin. Er greift ihr hinten
unter das T-Shirt. Sie stöhnt, reibt ihren rechten
Oberschenkel heftig an seiner Hüfte, signalisiert
Bereitschaft zum Geschlechtsverkehr. An seinem nackten
behaarten Bein spürt er den metallenen Bleistiftabsatz
von Katerinas Pumps. „Früher hattest du meistens nur
Turnschuhe getragen“, erinnert er sich. „Die ziehe ich
heute auch noch gerne an“, antwortet sie und fügt hinzu:
„Aber ich finde Pumps echt geil, außerdem hab ich Bock
auf die geilen Dinger gehabt.“ „Auch beruflich?“, will
er wissen. Katerina zieht den Kopf etwas zurück, neigt
ihn zur Seite und fragt: „Wie meinst du das?“ Er
streichelt mit den Handknöcheln ihre Wange. „Nun ja, mir
ist da was zu Ohren gekommen. Stimmt es, dass du
Bodyguard bist?“ Sie senkt kurz den Kopf, wirkt
verlegen, kichert, hebt ihn wieder an und nickt in einer
beinahe mädchenhaft schamvollen Geste. Der Diplom
Elektroingenieur schüttelt ungläubig den Kopf. „Echt?“
worauf er ein zärtliches „Ja“ zugehaucht bekommt.
Ihre grünen Augen leuchten, strahlen Liebesgefühle aus.
So sanft denkt er. Bodyguards, das sind doch diese
kahlköpfigen, sonnenbebrillten, grimmig dreinschauenden
Muskelpakete, und die Frauen wirken nicht weniger kalt
und emotionslos, egal ob sie zierlich, so wie Katerina
oder von athletischer Statur sind, dauergewellte Haare,
Pferdeschwänze oder Kurzschnitte tragen. Persönlich hat
er noch nie einen beziehungsweise eine kennengelernt,
geschweige denn in natura gesehen. Okay, eine Freundin
seiner Schwester ist Polizistin, arbeitet bei der Kripo,
macht Kampfsport und so. Direkt vergleichbar ist das
aber nicht oder? Und jetzt das: Seine Ex-Freundin, eine
leibhaftige Personenschützerin! Immerhin ist sie süße
vierundzwanzig. „Du hast doch nach dem Abi Bürokauffrau
gelernt.“ „Und bin jetzt professionelle
Personenschützerin mit Zertifikat.“ Er spürt, wie ihre
Hände zärtlich seinen Rücken streicheln. „Trägst du eine
Waffe?“ „Du musst vor allem Nervenstark sein, stahlharte
Nerven, wache Augen haben und physisch absolut fit
sein“, lautet ihre kurzbündige Antwort. „Na ja, den
schwarzen Gürtel in Karate hattest du damals schon“,
erinnert sich Thomas.
„Und du die vielen blauen Flecken“, fügt sie amüsiert
hinzu. Sie drückt ihm einen dicken, feuchten Kuss auf
den Mund. Ihre nasse Zunge öffnet begierig seine Lippen,
fährt in seine Mundhöhle. Kati spricht nicht gerne über
ihren Job, das gehört zur Berufsehre; sie würde ihm auch
nichts von den Einsätzen erzählen oder darüber, was sie
verdient. Er würde die Augen weit aufreißen, wenn er von
ihrem Einkommen erführe. Der metallicblaue Alfa Romeo
draußen gehört ihr. Sie hat eine Eigentumswohnung,
liebäugelt mit einer Zweiten und hegt schon Pläne für
ein eigenes kleines Häuschen, vor allem für ihre Eltern,
die immer noch in der alten, verrußten Zechensiedlung
wohnen, wo sie sich allerdings sehr wohl fühlen. Sie
küssen sich, tief und leidenschaftlich. Katerina
schmiegt den rechten Oberschenkel wieder an Thomas Bein.
Seine Hand reibt an ihrem Oberschenkel, fährt unter den
Mini Richtung Po, betastet den Slip. Laut schmatzend
lösen sich ihre Lippen. Er drückt sanft Katerinas rechte
Pobacke. „Erzähl mir was von deinem Job. Ist es wirklich
so wie im Fernsehen? Wie bei VIP?“ Sie lacht. „Alles
überzogen und irreal“, sagt sie, macht dabei mit der
Hand eine eindeutig ablehnende Geste.
Ehrlich gesagt, diese Serie hat sie noch nie gesehen.
Sie dreht sich um und lehnt den Rücken fest gegen
Thomas, dessen Hände sofort ihre Brüste umfassen. Vor
Erregung zuckt sie. Sie keucht, atmet laut. Thomas zieht
ihr T-Shirt hoch, Kati übernimmt den Rest, streift es
über den Kopf ab. Das rechts gescheitelte kupferrote
Haar verwuschelt dabei. Die Strähnchen funkeln. Und sie
legt den BH ab, lüftet ihre Brüste. Katerina schmiegt
sich wieder rücklings an ihn, reibt ihren Rücken an
seinem Oberkörper und spürt dabei Thomas Brustwarzen. Er
streicht das Haar von ihrem Nacken, küsst die
freigelegte Haut, massiert dabei ihre festen Brüste. Die
gertenschlanke Personenschützerin kneift die Augenlider
zu, genießt es zutiefst, wie er sie liebkost. Wollüstig
gleitet Thomas Zunge vom Mund über die Wange zum Hals
hin. „O ja, o ja, Thomas, mach mir einen Knutschfleck.
So wie damals weißt du!“ Und schon ist es geschehen.
Seine Lippen saugen sich am linken Hals fest,
hinterlassen ein rotes Liebesmal. Katerina stöhnt dabei,
schleckt die Lippen. „O Thomas, ich will mit dir
schlafen“, haucht es zärtlich aus ihr heraus. „Komm!“
Sie zieht ihn an der Hand zu den geschlossenen Türen auf
der gegenüberliegenden Seite des Korridors. Öffnet eine.
„Voilà!“, sagt sie überzeugt. Das Schlafzimmer von
Lothars Eltern. Von vier Türen gleich die richtige!
Personenschützerin Katerina betritt auf rosarot
glänzenden Lackpumps den Raum. Thomas steht in der Tür,
reißt Augen und Mund weit auf, blickt hinter ihr her,
sieht, wie sie im Gehen den Minirock auszieht, so als
sei es das Selbstverständlichste der Welt, im fremden
Bett mit dem Ex-Freund zu schlafen. Katerina dreht sich
halbseitig um. „Was ist? Willst du nicht?“ Sie streift
den Slip ab. Bis auf die High Heels ist sie
splitternackt. Mein Gott, was für eine dichte Wolle! Ihr
volles Schamhaar, ein richtiger Scheidenbart. Dunkel und
unergründbar. Sie schlägt die Tagesdecke auf und wirft
die Bettdecke aus blauem Satin, unter der Lothars Mutter
schläft, mit einem Ruck auf die Seite des Ehemanns. Nur
das Kopfkissen verbleibt auf seinem Platz. Katerina
huscht ins gemachte Bettchen, macht es sich auf dem
glänzenden Matratzenbezug bequem. Sie ist unglaublich
motiviert, nicht nur beruflich, sondern auch in
sexuellen Beziehungen.
Sie kennt keine Tabus. Da liegt sie nun, nackt und in
Pumps, die Beine für Thomas einladend weit gespreizt,
das dunkle, buschige Dreieck, hinter dem sich die
feuchte Lusthöhle verbirgt, präsentierend. Sie schiebt
die Hände zwischen Nacken und Kopfkissen, schaut fragend
und mit leuchtenden Augen zu Thomas rüber, der immer
noch fassungslos auf der Schwelle steht. Von ihr kommt
kein Wort, sendet stattdessen unmissverständliche
Körpersignale aus. Das niedliche Mädchengesicht, die
liebevollen Augenflirts, das leichte rekeln der
Extremitäten, der durchtrainierte und dennoch zierliche
Body, die makellose weiche Haut. Nimm mich! Komm zu mir!
Ich will dich, Thomas! Komm bitte zu mir, leg dich auf
mich und schlaf mit mir! Ich will dich fühlen, deinen
steifen, hammerharten Schwanz tief in mir spüren! Ich
will deinen Saft, deinen Samen! So wie früher! So wie in
deinem und meinem Bettchen, als wir noch unter dem Dach
unserer Eltern wohnten! Thomas reagiert, zögert nicht
mehr weiter. „Das machst du wohl nicht das erste Mal,
was?“, fragt er sie beim Ausziehen. Sie kichert, wackelt
mit dem knackigen Po, reibt ihn auf dem satinblauen
Matratzenbezug.
Als Thomas seinen erigierten Penis freilegt, werden ihre
Pupillen mächtig groß. „Wow, ist der riesig geworden!“,
witzelt sie vergnügt. Thomas steigt von vorne, vom
Fußende ins Bett. Flach platziert er sich vor ihr. Seine
Zunge leckt ihren Busen, seine Lippen küssen ihre
Brüste. Er beginnt wieder, wild an ihnen zu saugen.
Während er die eine Brust nass liebkost, wird die andere
von seiner Hand gefühlvoll massiert. Katerina stöhnt,
atmet in Stakkato. Durch die offene Tür dringt das
entfernungsbedingt gedämpfte, ununterbrochene
Stimmengewirr aus dem Partygarten, umrahmt von
stilvoller Jazzmusik. Jazz ist nicht Katerinas Musik,
sie liebt harten Rock und fetzigen Pop; Thomas lässt
sich eher für Jazz gewinnen. Hier oben hört man
zuallererst ein feucht schmalziges Schmatzen, Stöhnen,
Keuchen, Kichern, Japsen und Hecheln. Katerina spürt
seine kreisende Zunge an ihrem Bauch. Sie gleitet in den
Bauchnabel, bohrt sich tief hinein. Katerina beißt die
Zähne zusammen. Thomas Hände umfassen ihre Hüften. Die
auf alle Umgebungsparameter konditionierte
Personenschützerin scheint das Gefühl für Raum und Zeit
verloren zu haben.
Ihre Körper fiebern, schwitzen. Das Digitalthermometer
der Funkuhr auf dem Nachttisch nebenan zeigt 28 Grad an.
An Katerinas Stirn kleben kupferrote Strähnchen. Thomas
Finger streicheln über Katerinas Scheidenbart. Leise
sagt er: „Mensch, hast du einen Wald“, worauf sie,
lächelnd und mit geschlossenen Augen, antwortet: „Ich
rasiere meine Vagina nicht mehr. Das juckt so
entsetzlich, wenn der Flaum nachwächst.“ Er senkt seinen
Kopf, taucht ihn in das dichte haarige Geflecht ein. Sie
spürt, wie er ihre Liebespforte küsst. Sie zuckt
ruckartig zusammen. Sie zieht Luft zwischen die
gefletschten Zähne. Sein Gesicht vergräbt sich immer
tiefer im vaginalen Buschwerk. Die Härchen sind sehr
zart und weich, hier und da piksen einige Spitzen. Sie
duften charakteristisch, leicht durchsetzt mit dem
Parfüm einer Duschlotion oder eines Shampoos. Thomas
linke Brust ruht auf Katerinas rechtem Oberschenkel. Sie
schwingt das linke Bein über seinen Oberkörper, reibt
mit Absatz und Sohle des Pumps seine Haut. Sehr intensiv
spürt sie, wie seine Zunge die Lustknöpfchen kitzeln.
„Oh ja, oh ja, oh, oh, oh ja … geil, wie geil“, stöhnt
sie fortwährend.
Sie hebt ihren Po. „Besorg´s mir, Thomas“, feuert sie
ihn an. Plötzlich streckt die sportliche Katerina beide
Beine weit auseinander. Vom Spagat total überrascht
(damit hat er nicht gerechnet), unterbricht Thomas für
Sekundenbruchteile den nass triefenden Liebesakt, bevor
er fortfährt. „Ich werd verrückt, ich werd verrückt …“,
ächzt Katerina schweißüberströmt. Ihr droht eine
orgastische Ohnmacht. Doch sie fängt sich, gewinnt die
Kontrolle; kurz vor der Erlösung bricht sie abrupt ab.
„Noch nicht, noch nicht!“, stöhnt sie. Ihre Hände
ergreifen Thomas rhythmisch wackelnden Kopf und ziehen
in von der behaarten Vagina weg. Er hingegen macht
weiter, findet Alternativen, beleckt und küsst ihren
rechten Oberschenkel, dann den Unterschenkel,
schließlich den Fußrücken. Er spürt ihre Muskulatur. „Oh
Mann, du treibst viel Sport. So wie früher“, erinnert er
sich im Liebesrausch. „Nur etliche Nummern härter“,
stöhnt Katerina zurück. Er zieht den rechten Pumps ab,
küsst Zehen, Ballen und Ferse. Behutsam, ja fast
feierlich passt er den Pumps wieder an Katerinas Fuß an.
Dass sie beim Sex gerne Schuhe trägt, weiß er noch von
früher, keine sechs Jahre her.
Da bevorzugte sie Turnschuhe, vor allem solche, deren
Schaft bis zu den Knöcheln reicht; locker geschnürt und
mit relativ weit geöffnetem Schaft, so lief sie auch
meist darin. Pumps trug sie eher selten, Ballerinas
dagegen mehr, heute ist es umgekehrt. Aber am Tag seiner
Abiturfeier belohnte sie ihn im Bett mit etwas
Extravagantem: Wadenlange Plateaustiefel mit immens
hohen Absätzen. Da ging es heiß her! Thomas reckt sich
nach vorne, will sich der Länge nach auf Katerina legen
und den Geschlechtsverkehr beginnen. Sie hingegen bäumt
sich gleichzeitig auf, umfasst Thomas und zwingt ihn
gewissermaßen zu einem Positionswechsel, indem sie ihn
behutsam quer auf die Bettseite von Lothars Vater dreht.
Er verschwindet fast unter dem aufgetürmten Bettzeug.
Katerinas Mund klebt an seinen Lippen. Mit der rechten
Hand hält sie seinen harten Penis. Sie küsst seine
Wangen, seinen Hals, die Schultern, beide Arme. Sie
rutscht nach unten, jetzt sind sein Becken, der
Genitalbereich und die Beine dran. Diesmal ist es
Thomas, der die Augen fest geschlossen hält und mit
geöffnetem Mund verschieden intonierte Keuchlaute
hervorbringt.
Und sein Keuchen wird heftiger, als er spürt, wie
Katerinas samtige Lippen seinen Penis verwöhnen. Einige
Minuten später bricht sie wieder ab. Sie verpasst Thomas
einen Klatsch auf den Oberschenkel, sagt: „So, jetzt
darfst du“, und dreht sich, wieder zurück auf dem
mütterlichen Bettplatz, auf die rechte Körperseite,
wobei sie die Beine anzieht und den Po einladend zu
Thomas hinstreckt. „So wie früher!?“ grinst Thomas
hinter ihr. Katerina dreht ihren Kopf zu ihm. „Ich steh´
eben aufs Nostalgische.“ Ja, die Löffelchenstellung:
ihre gemeinsame Lieblingsstellung! Unzählige Male
liebten sie sich in dieser Position. Seit ihrer Trennung
vor sechs Jahren kam Katerina nur zweimal in die
Gelegenheit, mit einem Mann in der Löffelchenstellung zu
schlafen, und selbst das ist schon lange her. Thomas
krabbelt rüber. Katerina wackelt mit dem Po, leckt sich
lasziv die Lippen. Sie richtet sich etwas aus, damit er
glatt in sie eindringen kann. Dafür sorgt ohnehin schon
die im Übermaß produzierte vaginale Gleitflüssigkeit.
Der erste Moment ist wie, als würde man vom Arzt eine
Spritze verpasst bekommen. Katerina kneift die Augen zu,
beißt sich erwartungsvoll auf die Unterlippe.
Durch Raum und Korridor schallt ein tierisches,
markerschütterndes feminin maskulines Geschrei. Er
steckt drin; aber nein, noch ist es nicht so weit.
Zärtliche Gefühle zählen! Thomas schmiegt seine Schläfe
an Katerinas Kopf, reibt seinen Torso an ihrem Rücken,
während es unten ruhig bleibt. Das höchst gefühlsvolle
Stand-by kosten sie reichlich aus. Eine Atmosphäre wie
die Ruhe vor einem Orkan. Katerina stützt sich mit dem
rechten Arm leicht ab. Thomas rechte Hand schlingt sich
unter dem angewinkelten Arm hindurch und berührt ihre
Brust, deren Nippel er mit dem Daumen kitzelt. Die Linke
streicht sanft über Po und Oberschenkel der kupferroten
und nahkampferprobten Personenschützerin. Seine Lippen
berühren Katis linkes Schulterblatt. Langsam, sehr
bedächtig und ruhig bewegt er, vergleichbar wie das
endlos lange Anlaufen der Pleuelstange einer Lokomotive,
nun sein Becken. Einfühlsam spielt die Jazzcombo: Für
dich soll es rote Rosen regnen. „Wie passend“, scherzt
Katerina. Thomas dringt tiefer ein, atmet dabei laut
auf. Einfach paradiesisch, diese gefühlvoll ausgeführten
Beckenstöße. Begleitend dazu streichelt er sie, kitzelt
mit dem Daumen die Nippel.
„Gefällt´s dir so?“, fragt er Minuten später seine
Partnerin, die wie ein Kätzchen fröhlich schnurrt. Ganz
leise haucht sie „Ja“ und schnurrt zufrieden weiter.
Gefühle, nur Gefühle, subjektiv unendlich lang
empfundene Gefühle. Niemand wird sagen können, ab wann
Thomas die nächsthöhere Gangstufe einschlug. Das Leben
im Bett wird etwas heftiger. Katerina schnurrt nicht
mehr, sie stöhnt. Thomas atmet mit offenem Mund, wie
Katerina hält er die Augen geschlossen. Jetzt umschlingt
er sie, drückt sie. „Ich komme, ich komme …“, winselt
er. „Noch nicht! Bitte, noch nicht!“ fleht sie. Er fährt
das Tempo runter, Zug um Zug. Stillstand! Beide
verschnaufen. Katerina fragt, woher er Lothar denn
kennen würde. Beruflich eben. Lothar ist Geschäftsführer
einer Firma für Photovoltaik Technologien und Thomas
arbeitet im Partnerunternehmen. Und Katerina? Sie lernte
ihn über seinen Cousin kennen, der ist Banker und
Katerina passte mal auf ihn während einer Geschäftsreise
nach Hongkong auf. Aha! Sie verbleiben in der geliebten
Stellung, schmiegen sich fester aneinander. Stille
ungeachtet der partylaunischen Hintergrundakustik.
Katerina rekelt sich, dreht den Kopf zu ihm. Sie küssen
sich. Direkt darauf spürt sie wieder Thomas Stöße,
zunächst sanft, wie vorhin, dann kräftiger, stärker
werdend. „Bleib so, das stimuliert meinen G-Punkt am
besten“, keucht sie. Abermals ein unendlich langer
Moment. Es gehört schon Erfahrung dazu, einen lang
dauernden Geschlechtsakt zu vollziehen. Damit begannen
sie damals erst gegen Ende ihrer Beziehung. Mit sage und
schreibe drei Stunden schafften sie wohl einen stillen
Weltrekord in der Missionarsstellung. Schön langsam,
schön behäbig, mit viel, ja ausgesprochen sehr viel
Gefühl und einer ordentlich großen Portion Zärtlichkeit.
Das peitscht die spezifischen biologischen Systeme bei
Mann und Frau an und wird fürstlich belohnt werden. Kurz
vor 22 Uhr. Lothar verabschiedet die ersten Gäste.
Schaut sich um. Irgendwas stimmt nicht. Wo sind denn die
beiden? Die Jazzband dudelt immer noch. Er fragt, ob
jemand Katerina und Thomas gesehen hätte. Allgemeines
Achselzucken. Er geht ins Haus zurück. Warum er die
Treppen hochsteigt, weiß er nicht so genau. Auf den
letzten Stufen stockt er. Du liebe Güte!
Durch den Flur ziehen animalische Töne. Ein wildes
urmenschliches Gestöhne, Gekeuche, Gejaule. Was soll er
machen? Ihm ist die Lage jetzt völlig klar: Die beiden
lieben sich im Schlafzimmer seiner Eltern. Sie versuchen
sich gegenseitig zu übertönen. Lothar zieht die Schuhe
aus. Auf Socken schleicht er sich zur Tür. Zuerst wollte
er nicht, aber sein innerer Schweinehund zwingt ihn
geradewegs zum Spanner. Er lehnt an der Wand, wagt einen
Blick um die Ecke, wendet sich sofort wieder zurück und
stützt den Hinterkopf gegen die Wand. Verdammt! Die
explodieren gleich im Bett meiner Eltern! Nochmals wagt
er sich. Katerina krallt sich im satinblauen Bezug fest.
Ihren Oberkörper hat sie vom Torso Thomas entfernt.
Stattdessen drückt sie den Po enorm gegen sein Becken.
Thomas schneidet irre Grimassen, seine linke Hand knetet
permanent ihre Hüfte. Ihre Körper sind
schweißüberströmt. Katerina sabbert Speichel. Ihr linker
Ballen hat sich aus dem Pumps gelöst. Plötzlich schreit
sie laut auf. Sofort dreht sich Lothar wieder um, sieht
zur Treppe. Hoffentlich hören die da unten das nicht. Er
hat nichts dagegen, dass die beiden sich in dem Bett
lieben, nur dürfen seine Eltern dies niemals erfahren.
Noch einmal gucken. Erneut schreit Katerina. Thomas
Stöhnen wird immer unheimlicher. Katerina schreit: „O
Gott, o Gott!“ Sie verzieht das Gesicht, die
Augenpartien fest zugekniffen. Direkt darauf folgt ein
Hochfrequentes, immens lang Gezogenes ja. Zeitgleich
brüllt Thomas seinen Orgasmus heraus. Die Körper beben.
Im Moment der Ejakulation streckt sich seine gesamte
Muskulatur. Und sie spürt, wie er kommt. Unsagbar warm
wird es in ihrer Vagina. Das kann nur sein kochend
heißer Liebessaft sein. Thomas wimmert. Ihm ist, als
pumpe er zig Gallonen Sperma in sie hinein. Lothar sieht
seine kräftigen und im unregelmäßigen Rhythmus
ausgeführten Beckenstöße. Katerina kann sich nicht mehr
beherrschen, völlig außer Kontrolle geraten ist sie.
Himmel, sie hat einen Dauerorgasmus. Thomas unterstützt
sie, massiert ihren Busen, küsst sie am Hals, wage und
Schulter. Katerina hört nicht auf. Unablässig und ohne
jede Gnade stöhnt die orgastische Lust aus ihr heraus.
Lothar verschwindet. Nur schrittweise erholt sie sich.
Luft japsend, fällt sie mit der rechten Kopfseite auf
den Bezug, den linken Arm über die Bettkante hängend.
„O mein Gott“, sagt sie erschöpft, „das Ich das noch mal
mit dir erleben durfte. Das habe ich gebraucht. Danke,
Thomas, du bist einmalig, erste Klasse, echt!“ Sie rollt
auf die andere Seite zu Thomas, küsst ihn, lange, tief
und leidenschaftlich. Gut eine halbe Stunde später
pirscht sich Lothar nochmals nach oben zum Zimmer. Das
Bett ist komplett abgeräumt. Sie liegen breitseitig
darauf, Katerina, immer noch mit Pumps, mit dem Rücken
zur Tür und auf Thomas reitend. Wie geschmeidig sie
ihren sportlich dynamischen Body bewegt, während der Po
vor und zurückfährt ausgesprochen manierlich; eine
besondere Ausdrucksform der Körperästhetik. Erst dreißig
Minuten später kamen sie. Auch dieses Mal dauerte es,
bis Katerinas Wellen sich geglättet haben. Katerina hat
es Lothar gebeichtet. Ehrlich sollte man sein; und
Katerina ist extrem selbstbewusst, couragiert und
willensstark. Sie bot sich an, das Bett frisch zu
beziehen und das Bettzeug noch in der Nacht zu waschen.
Kein Problem, Katerina. Lothar macht das mit seiner
Freundin. Ihm selbst freut es, dass sich die beiden hier
bei ihm wiedergetroffen haben (und das Wiedersehen auf
ihre Art und Weise gebührend feierten).
Tief in der Nacht verabschiedete sich das Pärchen.
Katerina kann nicht bleiben. Sie ist auf der Durchreise,
hat am Montag einen Termin in Prag. In fester Umarmung
küssen sie sich. Eine Träne kullert aus Katerinas Auge.
Sie schluchzt: „Ich weiß, dass du eine Freundin hast.“
„Ich werde fertig damit, keine Bange, Mädchen.“ Er
wischt die Träne aus ihrem Gesicht. „Melde dich mal
wieder“, bittet sie ihn beim Einsteigen ins Auto. Er
sieht, wie die Rücklichter ihres Alfa Romeos auf der
stockdunklen Landstraße immer kleiner und schwächer
werden. „Katerina“, sagt er leise, „alles Gute, meine
süße Maus und pass auf dich auf.“
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