Sturm und Drangzeit Die heiße Luft steht
in der kleinen Bucht. Ungemütlich, wenn man sich
eingesperrt fühlt. Um die schroffen Felsen des
Algarvestrandes kommt man erst, wenn wieder
Niedrigwasser ist, und die Steilküste schließt das
freiwillige Gefängnis nach hinten ab.Er kann nur
schlafen, denke ich, und lasse die Augen über den
nussbraunen Rücken meines Göttergatten gleiten. Richtig
ärgerlich bin ich schon über den Kerl, der sich neben
uns ausgebreitet hat, keine fünf Meter entfernt.
Scheinbar hat er keine andere Beschäftigung, als mich
anzustarren und öfter auch mal mit einem merkwürdigen
Schmunzeln meinen schlafenden Mann. Es macht mich
zornig, weil er zu fragen scheint: Wie bist du an den
Langweiler geraten? Wie Recht er damit hätte. Wo ist all
der Sturm des Mannes geblieben, in den ich mich einst
verliebt habe? Häuslebau und jeden Tag vierzehn Stunden
Beruf haben ihn ausgelaugt.Ich schrecke heftig zusammen.
Wie von selbst sind bei meiner Rückbesinnung auf unsere
Sturm- und Drangzeit meine Hände in eine
unmissverständliche Haltung zwischen die Schenkeln
geraten. Viel zu hektisch ziehe ich sie von dort zurück,
jetzt erst wieder an den stillen Beobachter denkend.
Weit war ich gerade in die Vergangenheit gewandert, in
die Zeit unserer jungen Liebe, in das Ehebett der ersten
glücklichen Jahre.Nein, der Kerl ist unmöglich. Kann er
sich nicht wenigstens abwenden. Muss er mir seine
unverschämte Beule in der Badehose zeigen, die er sich
vermutlich bei meinen selbstvergessenen Handgriffen
zugezogen hat? Provoziert er? Guck doch einfach nicht
hin, dumme Kuh! Der eigene Rüffel wirkt nur einen
Moment, dann schiele ich schon wieder. Das fehlt noch.
Nun schöpfe ich auch noch ganz tief nach Luft. Das
entgeht ihm mit Sicherheit nicht. Ist der Junge verrückt
oder unverschämt. Lang streckt er sich auf den Rücken.
Ungeniert lässt er zu, dass sich das Zelt in seiner
Leibesmitte aufrichtet. Ich weiß, dass er mich mit
Seitenblicken aus halbgeschlossenen Lidern weiter
beobachtet. Zumindest zieht er mich nicht mehr mit den
Augen aus. Schade eigentlich!Aha, Revanche? Seine Hände
liegen wie zufällig lang auf den Schenkeln, aber die
Daumen streichen unübersehbar immer wieder um die Beule
herum. Mir wird ganz anders. Gefällt mir der merkwürdige
Flirt? Jedenfalls lege ich mich auf den Bauch und öffne
nach Minuten das Oberteil. Weiße Streifen am Rücken mag
ich nicht. Ich bin mir klar, dass ich ihm den Ansatz
meiner schönen vollen Brust zeige. Nichts
Ungewöhnliches. Würde ich in dem knallengen Bikini vor
ihm stehen, hätte er weit mehr zu sehen.Der Kerl geniert
sich doch wirklich nicht, ohne Skrupel eine Hand in die
Hose verschwinden zu lassen. Er tut es mit Sicherheit
für mich. Sonst ist niemand in der kleinen Bucht, außer
meinem schlafenden Mann. Ich lege ein Buch vor meinen
Kopf in den Sand und beginne die Fortsetzungsstelle zu
suchen. Oh Gott, es ist ja auch noch das geile
Taschenbuch, das meine Sinne so wunderschön anfeuert. Ob
er an meinen Kopfbewegungen sieht, wie meine Blicke
zwischen Buch und seinen Schoß pendeln? Vibriert mein Po
etwa schon, oder bilde ich es mir nur ein? Ganz ruhig
liegen kann ich freilich nicht mehr. Jetzt bin ich
sicher, dass er meine Verfassung erkennt. Einen spitzen
Mund deutet er in meine Richtung an. Schmunzele ich
wirklich dazu?Judit, bist du ganz verrückt geworden? Ja,
ich habe geschmunzelt und hatte dabei auch die Augen
weit geöffnet. Jetzt dreht sich der Kerl zur Seite. Er
denkt gar nicht daran, die Hand aus der Hose zu nehmen.
Ich weiß, dass ich neugierig auf diesen Augenblick
gewartet habe, wehre mich aber gleichzeitig gegen diesen
Gedanken. Ich sehe es deutlich. Ganz behutsam beginnt er
zu reiben. Wir schauen uns in die Augen. Es ist wie eine
sanfte Umarmung, wie ein heimlicher Kuss.Ich fühle mich
begehrt. Es ist wie eine Liebeserklärung. Alles, weil
ich mich vergaß und meinen Schoß in süßen Gedanken
streichelte?Fehlt nur noch, denke ich, dass er ihn mir
sehen lässt. Ich glaube, ich wünsche es mir fast. Er tut
es nicht, aber seine Bewegungen werden ein Spur
drängender.Mich reitet der Teufel. Meine Hand sucht sich
unter dem Bauch einen Weg. Er muss und soll es jetzt
auch sehen, wie ich im Schritt einfach den winzigen
Stoffstreifen zur Seite schiebe. Ich hatte es gespürt,
dennoch überrascht mich die üppige Feuchte. Meine Klit
erschauert bei der ersten Berührung.Noch immer hängen
unsere Augen ineinander. Sie sind offener, klarer,
fragend, verwundert, begehrend. Nur für Momente suchen
sie sich jeweils die Bilder, die wir füreinander
produzieren. Nach Minuten ist es nicht mehr zu bremsen.
Wir masturbieren beide, jeder für sich, und jeder für
den anderen. Die Blicke sprechen Bände und lassen den
Stand der Dinge ablesen. Wir tun uns noch den Gefallen.
Der Gummi seiner Badehose ist mit einem Ruck über das
lange Hindernis. Ich revanchiere mich, drehe meinen
Körper so, dass er einen guten Blick zwischen die weiten
Schenkel hat. Ich kann mir vorstellen, wie ihn die blank
rasierten Gefilde überraschen und auch, wie meine Finger
in der Tiefe dem schönsten Augenblick entgegenrasen. Ich
sehe seine Salven im weiten Bogen in den Sand schießen.
Das ist nur mit Sekundenverzögerung auch mein Punkt. Am
Abend geht er im Treppenhaus an mir vorbei, streicht
fast unmerklich über meinen Rücken und murmelt: "Armes
Mädchen."Ich könnte den Kerl umbringen. Ich male mir
beim Weitergeben aus, auf welche Weise ich es tun
könnte. Dabei läuft mir schon wieder ein Schauer über
den Rücken. |