Sie bekommt was sie braucht
Sie führt beide Hände
durch das enge Gitter des Bettgestelles und dreht sie,
bis sich die Metallstangen tief in die Handgelenke
drücken. Während der Mann über ihr zärtlich ihren Bauch
küsst, rückt sie auf dem Rücken tiefer hinab bis die
Arme gestreckt nach hinten liegen. Sie sucht das Gefühl,
mit den Handgelenken am Bett fixiert zu sein ... sucht
das Ziehen in den Gelenken.
Hände streicheln über ihre Beine, die sie nun breit auf
die Matratze stellt. Linn hebt ihr Gesicht und sieht
zwischen den Brüsten hindurch auf ihren Bauch, auf den
Kopf ihres Mannes, der die zuckende Bauchdecke mit
seiner Zunge kitzelt. Lustvoll hebt sie ihr Becken dem
Gesicht entgegen, sieht im Halbdunkel des Schlafzimmers
das schwarze Dreieck ihrer kurz geschorenen Schamhaare
auftauchen.
Als der Kopf immer tiefer über ihren Venushügel wandert,
spürt sie ihre Erregung immer drängender werden. Die
Fingerkuppen, die über die Innenseiten der Knie die
Oberschenkel hinauf wandern, lassen Ameisen auf ihrer
Haut schwärmen. Linn windet sich unter den Liebkosungen,
schließt die Augen ... um dann doch gleich wieder auf
die Spitzen ihrer stehenden Brustwarzen zu sehen. Die
Hände an ihren Beinen sind weit nach oben gewandert, nah
an das Gesicht, das sich von oben der Hitze ihrer Pussy
nähert. Zärtliche Finger massieren leise ihre
Schamlippen und öffnen sie dabei immer wieder leicht.
Zwischen ihren eigenen Atemgeräuschen meint Linn das
leise Klitschen der nassen Lippen zu hören.
Das weiche Fleisch umschmeichelt dabei ihre Klitoris,
kitzelt sie und spielt mit ihr. Als die Zungenspitze sie
endlich erreicht und an der Hautpartie nippt, stöhnt die
Frau auf. Eine Hand des Mannes wandert am Körper hoch
auf ihre Brust, legt sich um die weiche Rundung und
massiert sie leicht, lässt ihren Atem schneller werden.
Mit durchgedrücktem Kreuz fordert sie ihr laut Recht:
„Fick mich ... fick mich ... komm schon!“
Der Mann hebt seinen Kopf zwischen ihren Schenkeln
hervor und für Sekundenbruchteile stutzt er merklich,
ändert dann aber seine Position; er setzt sich zwischen
die aufgestemmten Schenkel und schiebt die Hände unter
den unruhigen Po. Er hebt seine Frau an und setzt seinen
Schwanz an ihre Pussy, sucht langsam seinen Weg zu ihrem
Eingang. Er weiß nicht – kann nicht verstehen, dass
seine Frau jetzt keine weiche Vereinigung, sondern einen
Stoß will, der ihr den Herzschlag nehmen soll. Erst als
sie unzufrieden jammert, wird es ihm klarer.
„Bitte ... komm schon ... mach doch! Fick mich ...
bitte!“ Er wird grob, stößt heftiger und greift fest in
das weiche Fleisch ihrer Brüste. Fasst eine Brustwarze
fest zwischen Daumen und Zeigefinger und drückt zu. Hat
Zweifel, weil er ihr weh tut, macht aber weiter, stößt
schneller. Sein Schwanz dringt immer weiter vor, bis die
Eichel an ihren Muttermund kommt.
In Linns Kopf beginnen die Wogen gegen die Schädeldecke
zu fließen. Sie stellt sich vor, dass ihr Körper benutzt
wird, nur Mittel zum Zweck ist; zieht weiter an ihren
Armen und spürt die Schmerzen an den Handgelenken. Ihr
Herzschlag beschleunigt sich ebenso, wie das Keuchen
ihres Mannes über ihr lauter wird. Sein Blick geht an
die Zimmerdecke, das Becken klatscht gegen Linns
Unterleib. Sie braucht nur noch kurz, bis der Orgasmus
sie erzittern lassen wird. Der Schwanz durchpflügt sie
immer schneller – und kommt – kommt zu schnell.
Als sie sein Stöhnen hört und merkt, wie es in ihr zu
pumpen beginnt, sucht sie in ihrem Körper nach der
letzten Chance auf den Höhepunkt. Aus irgendeiner
versteckten Ecke zieht sie sich ein mageres Zucken
heran, das ihren aufgewühlten Körper genauso wenig
bremsen kann, wie ein Klodeckel eine Sturmflut aufhält.
Tom kennt sie lang genug, fast fünfzehn Jahre. Elf
Weihnachtsfeste mit den selben Ringen an den Fingern. Er
ist traurig, dass es mal wieder so gelaufen ist; sieht
auf den Rücken von Linn, die zusammengerollt neben ihm
eingeschlafen ist. Er denkt zurück, wie sie sich damals
kennengelernt hatten; wie schnell damals die Liebe kam.
Manchmal hatte er nicht zu hoffen gewagt, diese Frau
halten zu können.
Wie ein Paradiesvogel war sie, „der“ Männerschwarm in
der Firma, und die Gerüchte über Frauenbeziehungen
machten sie dazu nur noch interessanter. Irgendwann
später hat sie ihm davon erzählt. Die leicht
masochistische, devote Neigung war schnell zu erkennen.
Von der Beziehung zur dominanten Freundin hat sie nur
wenig erzählt.
Tom hatte einmal zaghaft einen Dreier vorgeschlagen, was
sie aber rigoros ablehnte: „Nein! Nie eine Frau und du.“
Über Monate und Jahre kann alles gut laufen, sie haben
prima Sex. Aber dann sind da auch diese Tage, an denen
er merkt, dass sie unglücklich ist, und dann ist auch er
unglücklich. Er ist nun mal mehr ein Mann der leisen
Töne und der Zärtlichkeit. Wenn Linn wie eine Besessene
nach roher Grobheit und Schmerz schreit, erschrickt er.
In diesen Minuten kann er seine Frau kaum
wiedererkennen. Aber er weiß, er liebt sie und wenn sie
nicht das bekommt, was sie braucht, wird sie eingehen
wie eine vertrocknende Blume.
Im Fernsehprogramm läuft irgendein amerikanischer
Actionfilm mit einem muskelbepackten Helden. Tom sieht
seit längerer Zeit immer wieder vom Bildschirm zu seiner
Frau und zurück. Sie liegt mit angezogenen Knien auf dem
Sofa und hat die Arme auf der Brust verschränkt. Ihr
Blick geht aber nur scheinbar zu dem hektischen
Geschehen auf der Mattscheibe. Tatsächlich fixiert sie
einen Punkt hinter der Wand. Seit dem Abendessen sagt
sie kein Wort. Sie merkt gar nicht, wie er aufsteht und
das Gerät ausschaltet. „Was ist denn nun los? Schon ins
Bett?“
Er antwortet nicht, geht aus dem Raum hinaus zu der
Flurgarderobe; mit einem Griff holt er die Brieftasche
aus seinem Jackett und kommt zurück ins Wohnzimmer. In
dem Lederetui steckt eine lila Karte in der Größe einer
Postkarte. Diese reicht er seiner Frau, die ihn die
ganze Zeit vom Sofa aus beobachtet hat. „Du solltest
etwas für dich tun. Hier bitte.“ Linn greift nach der
Pappkarte und sieht darauf. In geschnörkelter Schrift
steht da „Lady Daniela“ und eine Adresse in der
Marienstraße mit Telefonnummer. Verziert wird das ganze
von einem gezeichneten Domina-Stiefel. „Was soll das?
Ich soll zu einer Nutte gehen?“
Sie sieht ihn fassungslos an. „Quatsch! Tu nicht so. Du
weißt, dass das nicht die Adresse einer gewöhnlichen
Nutte ist, sondern die Karte eines Domina-Studios. Ich
bin doch nicht blöd. Ich weiß, dass du etwas brauchst,
was ich dir nicht geben kann.“ Als seine Frau sich
aufsetzt und ihm ins Wort fallen will, bringt er sie mit
einer Handbewegung zum Schweigen. „Hör mir erst mal zu!
Ich habe mit der Frau bereits gesprochen und ihr Geld
gegeben. Du kannst diese Karte in den nächsten drei
Monaten einlösen, wann immer du willst. Natürlich nach
Terminabsprache. Ich werde davon nichts merken und ich
will darüber auch nichts wissen. Wenn du nicht möchtest,
werden wir niemals darüber sprechen. Jetzt kannst du
etwas sagen.“
„Wie kommst du darauf, dass mir etwas fehlt? Und warum
sollte mir gerade der Besuch bei einer Domina fehlen?“
Linn sieht ihn mit großen Augen an. Irgendwie fühlt sie
sich, als hätte gerade jemand in ihr Gehirn gegriffen
und würde ihr den Haufen wirren Inhaltes vor die Augen
halten.
„Wie ich darauf komme? Du solltest dich selbst mal
sehen: als wäre alle Lebensfreude aus dir gefahren! Du
hast ähnliche Phasen schon öfter gehabt. Aber nie für so
lange Zeit. Ich kenne dich doch gut genug. Nimm die
Karte, steck sie weg, und damit lassen wir es gut sein.“
Er dreht sich um, macht den Fernseher wieder an und geht
zum Barschrank.
„Willst du auch einen Cognac?“ Linn legt die lila Karte
auf den Tisch und nickt zu ihm „Ja, bitte – ich brauche
jetzt auch einen.“ Als er am nächsten Morgen die Wohnung
verlässt, sieht er auf den Wohnzimmertisch. Den ganzen
Abend lag die Karte noch neben der Blumenvase, jetzt ist
sie fort. Zufrieden nickt er und geht.
Linn muss an das komische Cowboy-Lied denken, als sie an
diesem Vormittag aus dem U-Bahnhof ins Tageslicht tritt.
Sie hatte vor einigen Tagen in dem Studio angerufen.
Angenommen wurde das Gespräch aber nicht von Daniela,
sondern von einer Zofe (wie sie sich selbst nannte).
Merkwürdig, wie schnell man wieder in alte
Verhaltensmuster zurückfindet. Genauso wenig wie man
Fahrrad fahren oder Schwimmen verlernt, so erinnert man
sich auch sofort wieder an jeden Begriff im BDSM.
Als Linn der Zofe bereitwillig auf deren Fragen
antwortete, über ihre Erfahrungen und Grenzen sprach, da
war es, als würde sie über das Rezept für die Lammsteaks
vom letzten Sonntag sprechen: „Devot, aber nicht zu sehr
auf Schmerzen ... gerne Bondage ...“ „Nein, nicht an den
Brüsten ... möglichst keine Spuren ...“ „Igitt ... nein
nichts mit NS / KV“ „Ja, ich habe länger eine lesbische
Beziehung gehabt.“ Jetzt geht sie über den Gehsteig und
trägt das kleine Köfferchen, in dem etwas Kleidung zum
Wechseln ist. Als die Zofe am Telefon danach fragte,
überlegte Linn einige Sekunden, wo sie die Sachen vor
Jahren versteckt hatte.
Schließlich musste das Versteck gut genug sein, um auch
vor der Neugier ihrer kleinen Tochter zu bestehen. Wer
einmal Kinder in der Vorweihnachtszeit erlebt hat, weiß
was gemeint ist! „Hmm ... so habe ich mir das eigentlich
nicht vorgestellt.“ Linn spricht mit sich selbst, als
sie lächelnd vor der unscheinbaren Wohnungstür steht.
Keine schweren Bohlen mit Eisenbeschlägen in rohen
Mauersteinen. Nein, eine ganz simple Wohnungstür mit
Klingelschildchen „Daniela“.
Es öffnet ihr eine Frau, die sich als die Zofe Mara vom
Telefon zu erkennen gibt. Sie trägt einen knallengen
gelben Latexrock, eine gelbe Glanzbluse und passende
Lackstiefeletten zum Schnüren. Linn geht hinter ihr
durch den Flur in ein Zimmer, wo sie sich umziehen soll.
Die Zofe nimmt ihr die lila Karte ab und zeigt Linn eine
kleine Wandklingel, die sie bedienen wird, wenn sie
fertig ist. Der Raum hat die für den Altbau typischen
hohen Decken mit Stuckrand.
Mit dem Biedermeiersofa, dem kleinen Tischchen und dem
Kleiderständer ist der Raum sehr knapp möbliert. An den
Wänden hängen dafür zwei beeindruckend große Rahmen. In
dem einen ist ein großer Spiegel. Der andere trägt ein
Originalaquarell, das ihren Blick anzieht. Eine
romantische Landschaft mit bunter Blumenwiese im
Vordergrund. Die Sonne lacht auf die Szene. Erst nach
einigem Hinsehen erkennt man dann aber den
Kontrastpunkt: unter einem Baum am Rand des Bildes ist
deutlich ein Paar zu sehen. Eine nackte Frau ist mit dem
Rücken an den Stamm gefesselt wie an einen Marterpfahl.
Der Mann trägt ein grünes Federkostüm, das Linn an die
Aufführung der Zauberflöte erinnert. Aber diese Person
hat nichts von dem lustigen Burschen aus der Oper. Böse
schwenkt er eine lange Peitsche, die offensichtlich
bereits Spuren auf dem Körper der geschundenen Frau
hinterlassen hat. Die Szene lässt Linn erschauern. Diese
Verquickung von Romantik und Sadismus ist beängstigend.
Sie reißt sich von dem Bild los und zieht sich um. Das
schwarze Korsett aus schwerem Leder fühlt sich kalt und
steif an. Linn hat es lange nicht mehr getragen. Sie
zieht die Schnüre etwas auf und legt es um die Taille.
Ihre Nippel werden hart, als sich die Halbkörbchen unter
die Brüste legen. Ist es nur die Kühle des Leders, oder
ist es auch der wiederkehrende Reiz?
Linn zieht die Schnüre im Rücken zusammen, so wie es
sein soll, von oben und unten zur Mitte hin. Als sie den
Bauch einzieht und die letzten kräftigen Züge macht,
spürt sie, dass die Jahre doch nicht spurlos an ihr
vorüber gegangen sind. Es ist müßig, es auf das Kind
oder den fehlenden Sport zu schieben. Tatsache ist, das
Korsett lässt sich nicht völlig schließen.
Mit enttäuschtem Gesicht gibt sie es auf und macht eine
Schleife. Vorsichtig rollt sie die neuen Strümpfe an den
Beinen hoch und hakt die Halter ein. Linn sieht etwas
nachdenklich auf die schwarzen Stiletto-Pumps in ihren
Händen, greift in den Koffer und holt die kleinen
Vorhängeschlösser hervor. Gut – die Schlüssel sind auch
dabei. Sie zieht die Schuhe über die Füße, schließt die
Fesselriemen und hakt die Schlösser zu. Als sie aufsteht
und etwas unsicher die Knie durchdrückt, zuckt es in
ihrem Unterleib. An den Knöcheln wackeln die blitzenden
Stahlschlösser. Mit klopfendem Herzen greift sie ein
letztes Mal in den Koffer und nimmt das schmale
Lederhalsband mit der Metallöse hervor.
Sie sieht im Spiegel in ihre Augen, legt das Halsband um
und schließt die Schnalle. Sicher sind es einige
Sekunden, die sie so dasteht. Wer ist das im Spiegel?
Wer steht da? „Linn 1988“? Schließlich nimmt sie die
Hände nach oben und legt das Haargummi um den
Pferdeschwanz. Ein letztes tiefes Durchatmen, dann
drückt sie den goldenen Klingelknopf an der Wand neben
der Tür.
Die Tür öffnet sich und gibt den Blick in einen größeren
Raum frei. Die Augen sind noch an die Helligkeit des
Umkleideraumes gewöhnt und können nichts erkennen. Das
Zimmer liegt im Halbdunkel. Die Fenster sind mit dichten
Stoffjalousien zugezogen, die das Tageslicht nur schwach
durchlassen.
Linn ist unsicher, was sie zu tun hat. Soll sie warten
bis sie angesprochen wird, oder einfach eintreten? So
eine einfache Frage; und doch, die Tatsache eine
Entscheidung treffen zu müssen, wird auf einmal zur
Qual. Eine alltägliche Handlung, selbständig etwas
einfaches zu entscheiden, wird auf einmal wieder zum
Risiko. Jede falsche Aktion kann eine Strafe nach sich
ziehen. Sie wartet; hört auf das Schlagen ihres Herzens.
Leise dringen Geräusche von der Straße herauf,
vermischen sich mit dem Rauschen in ihren Ohren. Da
kommt endlich die Stimme, die ihr die Last abnimmt, die
Last etwas verkehrtes zu machen.
„Tritt ein. Worauf wartest du noch?“ Linn betritt mit
geschmeidigen Schritten den Raum. Die Lichtverhältnisse
ändern sich und wie von einem Bühnenvorhang freigegeben,
öffnet sich die Szene vor ihr. Daniela ist höchstens 30
Jahre alt. Eine feuerrote Pagenfrisur macht sie
unverwechselbar. Sie trägt eine enge weiße Reithose und
schwarze hochhackige Stiefel. Der Oberkörper ist frei,
schön geformte, mittelgroße Brüste sind zu sehen. An den
hellen Brustwarzen meint Linn zu erkennen, dass sie eine
echte Rothaarige ist.
Die Domina sitzt in einem Rattan-Sessel mit hoher
Rückenlehne, die Beine übergeschlagen. Irgendwo über ihr
gibt es einen Halogenspot, der sie jetzt hell anstrahlt.
Linn blickt kurz nach oben und erkennt ein Wirrwarr von
Balken, Ketten und Seilzügen in einer abgehängten
Deckenkonstruktion. Vom Rest des Raumes kann sie nur
wenig erkennen, die Wände scheinen aus nackten Ziegeln
gemauert zu sein. Oder ist es nur eine Tapete?
Sie kommt nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn
jetzt erhebt sich die Frau aus dem Stuhl. Linn sieht die
dünne schwarze Reitgerte in ihrer Hand. Als sie näher
kommt, bemerkt Linn den strengen Blick der blauen Augen;
sie hat die Hände hinter dem Rücken und wippt mit der
Gerte. Provozierend langsam setzt sie einen Fuß vor den
anderen – geht auf Linn zu – und um sie herum.
Linn steht kerzengerade im Raum und sieht auf einen
imaginären Punkt vor ihr auf dem Boden. Hinter ihr hört
sie das langsame Klicken der Absätze auf dem Parkett.
„Du bist wohl etwas aus der Übung, meine Liebe ...“
Plötzlich knallt die Gerte auf ihren nackten Po. Ein
scharfer, stechender Schmerz lässt Linn zusammenfahren.
„Aua!“ rutscht es ihr heraus. Daniela grinst, als sie
nun um sie herum wieder nach vorn kommt. „Ach ... und
vorlaut bist du auch? Dabei hat mir dein Mann berichtet,
dass du so wenig erzählst.“ Linn wird hellhörig. „Was
hat er ...?“ Sie bricht mitten im Satz ab und verstummt,
glaubt aber nicht, dass ihr das einen weiteren Schlag
erspart. Sie täuscht sich nicht. Die Domina wirbelt
herum und setzt einen weiteren Schlag auf die Pobacken.
„So das reicht. Nun ist Schluss mit deiner
Schwatzhaftigkeit!“
Sie geht zu einem Tisch an der Seite und kommt mit einem
Knebel zurück. Ein aufpumpbarer Mundball mit
Lederriemen, der hinter dem Kopf geschlossen wird. „Mund
auf!“ Linn schmeckt das Gummi auf der Zunge. Schnell
steckt Daniela den Riemen durch die Schnalle und
schließt sie unter Linns Pferdeschwanz. Ein paar Mal auf
den Gummiballon gedrückt, und schon füllt sich der
Mundraum. Sie zieht den Schlauch ab und das
selbstschließende Ventil verriegelt. „So jetzt werden
wir mal sehen, ob bei dir noch etwas zu retten ist. Was
ist das hier überhaupt?“ Sie zupft an den kurzen
schwarzen Schamhaaren.
„Hat man sich vor zehn Jahren noch nicht rasiert? Aber
die Rasierklinge war doch schon erfunden, oder? Und das
Korsett passt ja gar nicht. Bist du fett geworden? Es
geht dir wohl zu gut?“ Mit schnellem Schritt ist sie an
der Tür und ruft nach der Zofe, die eilig hereinkommt.
Wie ein lange eingespieltes Team machen sich die beiden
nun an Linn zu schaffen. Um die Unterarme werden lange
Ledermanschetten gelegt, die miteinander verbunden
werden. Die angenieteten Ösen werden mit Karabinerhaken
in eine Kette eingehängt, die von der Decke
herabgelassen wird. Rasselnd zieht sie sich auf
Knopfdruck wieder hoch. Der Elektromotor zerrt Linns
Arme empor, bis sie gerade noch stehen kann. Keuchend
trippelt sie bis zu dem Punkt direkt unter dem Motor.
Jetzt macht sich die Zofe in ihrem Rücken zu schaffen.
Der Druck des Korsetts lässt etwas nach, als sie die
Schleife öffnet. Linn weiß, was sie erwartet. Mara zerrt
hinter ihr langsam Schlaufe für Schlaufe fest zusammen,
stemmt ihr Knie in Linns Rücken und arbeitet mit ganzer
Kraft. Eisern schließt sich langsam das Leder um ihren
Körper, presst und quetscht ihn erbarmungslos zusammen.
Als sich ihr Darm beißend Platz unter Magen und Lunge
sucht, stöhnt sie auf.
„Na wer sagt es denn? Es geht doch!“ verhöhnt sie die
Domina, die beobachtet, wie sich die Korsetthälften
langsam treffen. Sie steht nun eng vor ihr und mustert
sie. Blickt auf ihre Brustwarzen, die über den
Korsettkörbchen hervorsehen. Als ginge es um ein
wissenschaftliches Experiment, kratzt sie nun leicht mit
den langen Fingernägeln über die braunen Spitzen;
lächelt, als sie sich dadurch leicht zusammenziehen und
auf den Vorhöfen kleine Punkte erscheinen.
„Aha, das gefällt dir wohl?“ Linn könnte selbst, wenn
sie den Knebel nicht tragen würde, nicht sagen, ob die
Reaktion aus Lust oder aus Angst oder beidem resultiert.
Ohne einen Ton gesagt zu haben, bekommt Daniela von
ihrer Zofe nun die Kette mit den Nippelklemmen gereicht.
Als die Klemmen zugeschraubt werden und sich das Metall
um die empfindlichen Spitzen presst, jammert ihr Opfer
in den Knebel. Die Kette klimpert, weil sie von einem
Bein aufs andere wankt, als würde dies den Schmerz
nehmen können. Luft fährt lautstark durch ihre weit
geöffneten Nasenlöcher. Daniela spielt an der
herabhängenden glänzenden Kette und beobachtet die
Reaktionen darauf in den Augen ihres Opfers.
Die Zofe hält sich abseits und spricht kein Wort. Als
der Domina dies zu langweilig wird, greift sie wieder
nach ihrer Gerte und streicht über den gestreckten
Körper. Drückt hier, kitzelt dort, um dann immer wieder
unerwartet einen kurzen Schlag auf den Körper zu setzen.
Linn versinkt in einem Strudel aus Angst, Schmerz und
Lust, lässt sich treiben und genießt die Hitze in ihrem
Körper, die sich mehr und mehr zu einem kribbelnden
Wirbel in ihrem Unterleib entwickelt.
„Ach. Was hast du nur für ein zauberhaftes Muster auf
deinem hübschen Po bekommen? Schade, dass du das nicht
sehen kannst. Aber sicher fühlst du es.“ Daniela lacht
laut auf und gibt ihrer Zofe nun ein Zeichen. Mara
drückt einen Schalter, die Kette senkt sich und Linn
sinkt kraftlos zu Boden. „Beug dich vor! Wir werden
deinen Hintern noch etwas hübscher schmücken.“
Die Domina tritt zwischen die zusammen geketteten
Unterarme der knienden Frau, nimmt den Kopf zwischen
ihre Beine und klemmt ihn fest ein. Mara hat inzwischen
einen Buttplug mit großem buschigen Pferdeschwanz
besorgt. Nachdem sie ihn etwas eingefettet hat, drückt
sie ihn leicht drehend in Linns Anus; die windet sich
und zappelt eingeklemmt zwischen den Beinen der
Reithose. Als die weiteste Stelle des Eindringlings den
Schließmuskel passiert, schreit Linn schmerzerfüllt in
den Gummiball.
In diesem Moment hätte sie das verabredete dreimalige
Klopfzeichen zum Abbruch gegeben, wenn sie der Schmerz
nicht daran gehindert hätte. Sie befürchtet gerissen zu
sein. Tränen schießen in ihre Augen. Erschöpft von den
durchlebten Qualen, lässt Linn nun alles mit sich
geschehen. Die beiden Frauen ziehen ihr eine Kopfmaske
aus Leder über. Sie lässt nur die Augen-Nase-Partie
frei, legt sich auch über den Knebel und umhüllt sonst
den ganzen Kopf. Durch ein Loch am Hinterkopf wird noch
der Pferdeschwanz gezogen, bevor sich dort ein
Reißverschluss schließt. Oben an der Maske ist ein
riesiger schwarzer Federbausch, der bei der Bewegung
lustig wippt.
Als die Frauen Linn aufhelfen, macht sich der Stöpsel in
ihrem Po wieder schmerzhaft bemerkbar. Ein Haken klickt
in die Öse ihres Halsbandes ein. Lächelnd zieht Daniela
leicht an der dünnen Kette und führt ihr geschmücktes
Opfer zu einer Tür im Hintergrund des Raumes. Linn wankt
in den hohen Pumps hinterher, immer dem Zug am Hals
folgend.
Der nächste Raum ist recht klein. An den Wänden sind
Sitzbänke rund um die Raummitte angeordnet. Diese Mitte
wird von einem groben Holzpflock beherrscht, der von
einem Licht angestrahlt wird. Er macht einen Eindruck,
als wäre er von einem Schlachthaus ausgemustert worden.
Ein rostiger Ring hängt an der Seite herab. Daniela
führt Linn heran und schließt die Kette mit einem
übertrieben großen Vorhängeschloss dort an. Linn muss
auf die Knie herab, weil die Kette sehr kurz ist.
Ihre Unterarme sind an den langen Manschetten noch immer
zusammengekettet. Sie ist etwas verwirrt, als Daniela
ihr jetzt einen großen Vibratordildo in die Hände legt.
Mit großen Augen sieht sie hinauf zu ihrer Herrin auf
Zeit. Als sich eine Tür auf der Rückseite des Raumes
öffnet und vier Männer mit Augenmasken hereinkommen,
beginnt sie zu ahnen, was nun kommen soll. Erschrocken
schüttelt sie den Kopf. Die Federn an ihrem Kopf wackeln
wie wild. Die Domina greift an ihren Pferdeschwanz und
zerrt den Kopf weit zurück; es zieht schmerzhaft an
Linns Haarwurzeln.
Eiskalt und schneidend zischt sie die angekettete Frau
an: „Wenn du nicht tust, was von dir erwartet wird,
wirst du dein blaues Wunder erleben!“ Linn schluckt und
blickt ängstlich in die blitzenden blauen Augen. Als
sich der Griff am Haar löst, schaut sie sich um. Die
Männer mit den schwarzen Karnevalsmasken haben sich auf
den Bänken verteilt und sehen zu ihr herüber. Einer hat
bereits seine Hose geöffnet und massiert seinen
schlappen Schwanz.
Die peinliche Situation treibt Linn den Schweiß aus
allen Poren, unter der Maske spürt sie die Schamesröte
aufsteigen. Plötzlich fühlt sie sich sehr nackt und
dankt für die Maske, sonst wäre sie wohl jetzt vollends
gestorben. Unsicher hantiert sie mit dem Dildo in der
Hand und dreht den Schalter an. Aber das geht der Frau,
die neben ihr steht wohl doch zu langsam.
Wieder zischt ein Gertenhieb auf ihren verlängerten
Rücken. Als die Gerte auch den Schweif des Buttplugs
trifft, reißt es böse an Linns schmerzender Rose. Sie
stöhnt qualvoll auf und hält dann schnell die
vibrierende Gummieichel des Dildos an den Kitzler. Mit
klopfendem Herzen geht ihr Blick in die Runde. Sieht in
Augenpaare, die unverwandt auf sie starren, sich an
ihrem Schicksal ergötzen.
Augen die dieses Wesen dort in der Mitte beobachten. Ein
Wesen, das sie unterhalten und aufgeilen soll. Linn
sieht auf Hände, die Hosen öffnen und Schwänze wichsen;
hört Atmen von verschiedenen Seiten, das dort rechts
einem leisen Keuchen gleicht. Die Vibrationen reizen
ihre Klitoris. Immer mehr berauscht sich Linn an der
bizarren Szene, ist stolz auf die Wirkung, die ihr Spiel
bei den Zuschauern erzeugt.
So wie ihre Schamlippen immer weicher und nässer werden,
so wachsen die Schwänze in den eifrigen Händen der
Männer, leuchten die roten Spitzen ihrer Eicheln im
Zwielicht. Jetzt lässt sie den großen Gummischwanz in
sich einfahren, längst ist sie bereit und genießt es,
ausgefüllt zu werden. Die Umgebung wird ihr zunehmend
unwichtig; deutlich spürt den stark geäderten Schaft am
Eingang entlang gleiten. Mit geschlossenen Augen bewegt
sie den künstlichen Kerl erst langsam, dann schneller;
stößt den Dildo immer heftiger in ihre Pussy. Lässt ihn
mal an den Lippen und dann wieder tief in ihr drin seine
erregende Arbeit verrichten. Schnaufend saugt sie die
Luft durch die Nasenlöcher, bekommt kaum ausreichend
davon für ihren buchstäblich hoch gepeitschten Körper.
Einer der Männer springt plötzlich auf und spritzt
seinen Samen mit einem lauten Schrei in Richtung der
hockenden Frau. Einige Tropfen erreichen Linn und fallen
warm auf ihren Oberarm. Als dem stöhnenden Mann zur
Linken auch Sperma über die fliegende Hand schwappt,
kommt Linn; spürt ein Ziehen aus dem Becken, das mit
Lichtgeschwindigkeit das Rückenmark entlang schießt und
im Kopf ihre Sinne explodieren lässt. Die Augenlider
zittern über weit geblähten Nasenflügeln. Luft, die zu
einem Schrei gehört, wird vom Knebel aufgehalten und
sucht ihren Weg durch die Nase ins Freie.
„Möchtest du noch ein Stück Kuchen Mutter?“ Auf dem
Tisch leuchtet ein Paar Kerzen für den zweiten Advent.
„Nein, danke Linn, das muss nun wirklich reichen. Aber
einen Schluck Kaffee nehme ich gerne noch.“ Lächelnd
hält Linns Schwiegermutter ihre leere Tasse hoch.
„Oh! Na sicher. Moment ich koche noch mal nach.“ Linn
ist ganz froh, wegen der Schmerzen an ihrem Hinterteil
mal wieder vom Stuhl aufstehen zu können. Sie greift
noch nach ein paar Tellern, die nicht mehr benötigt
werden und will zur Küche gehen.
Die ältere Frau sieht ihr nach. Linn ist heute ein
Kunstwerk aus Rot und Gold. Zu dem eleganten roten Kleid
trägt sie dezenten Goldschmuck und goldfarbene Pumps.
„Also Linn, dass du immer diese hohen Stöckelschuhe
trägst. Es wird dir noch mal Leid tun. Der ganze Fuß
geht kaputt!“ Linn lässt ihre Wimpern übertrieben
klimpern und setzt ein spöttisches Lächeln auf
„Weißt du, das gehört zu mir, wie dein täglicher
„Gesundheitsschnaps“ zu dir.“ Ihr Mann muss lachen und
auch seine Mutter fühlt sich besiegt. „Schon gut, du
hast gewonnen, jetzt mach mal Kaffee bitte.“ Als Linn in
der Küche verschwunden ist, neigt sich die Mutter zu
ihrem Sohn herüber „Also du weißt, ich war ja nicht
immer mit deiner Wahl zufrieden, aber manchmal, da ist
sie einfach zum lieb haben. Gerade heute wieder.“ Tom
trinkt einen Schluck und setzt seine Tasse ab.
Er lächelt. „Ja. Gerade heute ist sie wieder bezaubernd.
Es ist, als wäre sie neu aufgeladen worden. Ich liebe
sie, wie am ersten Tag.“ Die grauhaarige Frau winkt ab.
„Was du dich wieder gestelzt ausdrückst. Hast du nicht
den Glanz in ihren Augen gesehen? Es ist ganz einfach,
was mit ihr los ist. Sie ist glücklich!“
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