Die blonde Frau
Judith saß an der Bar,
leicht zur Seite geneigt, mit einem Arm am Tresen
lehnend. Sie mochte Ende zwanzig sein. Sie trug ein
ärmelloses kurzes schwarzes Kleid, dessen Saum sich von
ihren nackten glattrasierten Beinen gut abhob. Ihre Füße
steckten in flachen schwarzen Schuhen, nackenlanges
blondes Haar umspielte offen ihr Gesicht, die rot
geschminkten Lippen sogen von Zeit zu Zeit an einer
Zigarette. Sie war schlank mit einem fast unmerklichen
Ansatz zur Molligkeit, der ihr Gesicht voll erscheinen
ließ und ihrer Erscheinung eine gewisse frivole Note
gab, die durch ihre Haltung, den etwas nachlässigen Sitz
ihres Kleides, die nicht mehr ganz neuen Schuhe noch
unterstrichen wurde. Ihre Augen waren von einer dunklen
Sonnenbrille verdeckt, die sie trotz der gedämpften
Beleuchtung nicht abgenommen hatte.
Leise Musik drang aus Lautsprechern, erfüllte den Raum,
in dem jetzt laufend neue Gäste eintrafen. Judith hatte
sich sorgfältig für diesen Abend hergerichtet, jedem
Detail Aufmerksamkeit geschenkt. Lange vor der
vereinbarten Zeit war sie gekommen, um sich
einzustimmen, ganz in die Atmosphäre des Clubs
einzutauchen. Sie bemerkte, wie sie die Blicke der
Anwesenden beiderlei Geschlechts auf sich zog.
Judith liebte diese Aufmerksamkeit. Sie konnte
stundenlang so an der Bar sitzen, den Blickkontakt mit
anderen Gästen suchen, sich in belanglose Gespräche
einlassen, charmante Flirts, sie liebte es, sich langsam
auf das Ziel zutreiben zu lassen, ohne feste Absichten,
doch auch ohne Hemmungen, ihre Freiheiten zu leben. Doch
heute wartete sie ab, beantwortete fragende Blicke mit
kaum merklichen, aber klaren ablehnenden Gesten. Die
dunkle Brille half ihr, sich die Nervosität, die
Schmetterlinge im Bauch, die Vorfreude nicht anmerken zu
lassen. Sie zündete sich eine neue Zigarette an, blies
blaue Wolken in die Luft.
Endlich kamen sie herein. Grete war eine großgewachsene
dunkelhaarige Schönheit in einem roten Kleid, Peter ein
schlanker trainierter junger Mann von gut einen Meter
neunzig. Wie Judith trug auch er eine dunkle
Sonnenbrille, über seinem nackten Oberkörper ein
schwarzes Leinensakko, dazu eine ebenso schwarze
Bundfaltenhose. Hand in Hand näherten sie sich Judith,
setzten sich zu beiden Seiten von ihr an die Bar. Beide
küssten sie auf die Wange, er bestellte Drinks, man
stieß zu dritt an. Mehr und mehr Blicke der Umstehenden
richteten sich auf das auffällige Trio.
Die drei sprachen kein Wort miteinander. Peter
streichelte mit einer Hand zärtlich über Judiths Knie,
ließ sie über ihre Schenkel gleiten, während Grete
hinter ihr saß, die eine Hand locker auf ihre Schulter
legte, sanft ihren Oberarm entlang fuhr, mit der anderen
ihre Hüfte hielt. Judith blieb passiv, fühlte Gretes
Atem in ihrem Nacken, genoss es, wie eine leichte
Erregung langsam von ihrem Körper Besitz ergriff. Sie
nahm die Umgebung immer weniger wahr, ließ sich im Strom
ihrer Gefühle treiben, Peter und Grete wurden unwichtig,
nur Werkzeuge, es war ihr, als gehörte sie allen.
Schließlich hatte man ausgetrunken. Peter stand auf,
reichte Judith die Hand und führte sie zu einem großen,
mit weichen Matten ausgelegten Bereich in der Nähe der
Bar. Die gedämpfte Unterhaltung der anderen Gäste
verstummte allmählich, als Grete ihnen auf die Matte
folgte, sich hinter Judith stellte.
"Zieh sie bitte aus", sagte Peter zu Grete, mit der
größten Selbstverständlichkeit, für jedermann hörbar.
Ein Schauer durchlief Judith, als Grete von hinten an
sie herantrat, den Verschluss ihres Kleides öffnete, es
langsam über ihren Kopf zog. Judith hob ihre Arme,
fühlte, wie sich ihre Nippel aufstellten, als der weiche
Stoff über ihren Körper glitt. Ihre vollen, aber festen
Brüste waren nun den Blicken der anderen ausgesetzt, sie
war nur mehr mit einem schwarzen Spitzenhöschen
bekleidet. Grete kniete nieder, fasste den Saum des
Höschens mit beiden Händen und zog es langsam die
wohlgeformten Beine entlang zu Boden. .
Die ungeteilte Aufmerksamkeit der anderen Gäste war den
dreien nun sicher. Grete stellte sich wieder hinter
Judith, fasste sie mit beiden Armen um ihren Oberkörper,
kniete mit einer eleganten Bewegung nieder, zog Judith
rücklings mit sich auf die Matte und bettete deren Kopf
auf ihren Schoss. Judith hob ihre Arme hinter ihren
Kopf, hielt sich an den Hüften der anderen fest. Ihre
Knie hatte sie leicht angewinkelt, die Beine etwas
gespreizt, ihre Lippen leicht geöffnet, die sinnlichen
Reize ihres erregten Körpers unverhüllt für jedermann
sichtbar. Fast wie in Trance nahm sie wahr, dass die
Dunkelhaarige sie nun leicht zu streicheln begann , auf
Armen, Wangen, Brüsten, während Peter zwischen ihren
Beinen niederkniete und die Innenseiten ihrer Schenkel
mit seinen Händen zu liebkosen begann. Das Sakko hatte
er schon ausgezogen, sodass sein nackter Oberkörper sie
an ihren intimsten Stellen berührte, als er sich über
sie beugte, ihren Bauch, ihren Nabel küsste, schließlich
seinen Mund tiefer wandern ließ. Judith stöhnte leise
auf, als seine Lippen, seine Zunge, das Ziel seiner
Begierde fanden, ihre unbehaarte Vagina, sie zu
liebkosen, zu erforschen begannen, während Gretes
zärtliche Hände wohlige Schauer durch ihren Oberkörper
jagten.
Die Zuschauer hatten mittlerweile einen Kreis um das
Trio gebildet, Grete nahm Judith nun die dunkle
Sonnenbrille ab. Erst jetzt fühlte sie sich vollkommen
nackt, des letzten Schutzes beraubt, fühlte die gierigen
Blicke der Umstehenden auf ihrem Körper brennen. Sie
versuchte den Kopf abzuwenden, doch Grete ließ ihr diese
Freiheit nicht, hielt sie sanft, aber bestimmt in
Position, zwang sie, den lüsternen Blicken der anderen
Gäste standzuhalten. Schließlich stand Peter auf,
streifte seine Hose ab, sein erigierter Penis ragte
steif in die Luft. Judiths Augen fixierten ihn, als er
wieder niederkniete, sein Körper dem ihren immer näher
kam. Sie streckte ihm ihr Becken gierig entgegen,
klammerte sich an Grete fest, ein kleiner Schrei entfuhr
ihren Lippen, als er mühelos in sie eindrang und das
Liebesspiel begann. Ihr Körper wand sich bald unter
seinen sanften Stößen, während sie sich an den Hüften
der Dunkelhaarigen festhielt, die sie ihrerseits weiter
streichelte, auf Mund und Wangen küsste, ihr das Haar
aus der Stirn strich. Das Gefühl, nicht nur von den
beiden, sondern von allen besessen zu werden, füllte
Judith nun ganz aus, Gesichter verschwammen, der
Rhythmus der Musik verschmolz mit dem Peters zu einer
endlosen Abfolge von Wogen, die ihren Körper und ihren
Geist überfluteten, von denen sie sich tragen und
treiben ließ, immer weiter fort, der Erfüllung entgegen.
Schließlich ließ sie sich ganz fallen, ihr Körper bäumte
sich auf, sie schrie laut auf, als sich beider Lust
unter Peters gewaltigen Stößen entlud.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, brandete
Applaus auf. Die drei standen auf, die Dunkelhaarige
noch immer in ihrem roten Kleid, die anderen beiden
nackt, verbeugten sich lächelnd und gingen wieder an die
Bar. Nach einer weiteren Runde Drinks, den sie wortlos
miteinander tranken, verließen sie den Club, gefolgt von
den Blicken der anderen Gäste, die langsam wieder ihre
eigenen Aktivitäten aufgenommen hatten.
"Danke, Peter", sagte Judith später am Abend zu ihrem
Verlobten, in der kleinen Wohnung, die sie vor einigen
Wochen gemeinsam bezogen hatten. "Und auch dir, Grete",
sagte sie und lächelte in die Richtung seiner Schwester,
ihrer besten Freundin, die noch immer das rote Kleid
trug. "Ich gehe jetzt, bis morgen, ihr beiden", sagte
diese lächelnd und ließ die beiden allein, als der
Vorabend ihrer Hochzeit langsam in eine lange Nacht
überging. "Du hast genauso ausgesehen wie damals,
Liebling", lächelte er sie an, dachte an den Tag vor
einigen Jahren, an dem er die junge, leicht mollige
blonde Frau an der Bar des Clubs zum ersten Mal gesehen
hatte. "So schließt sich der Kreis", antwortete sie und
küsste ihn zärtlich. Eng aneinandergeschmiegt schliefen
sie ein.
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