Ausgeliefert
Ich sitze in einer Bar,
bin gelangweilt. Eigentlich hatte ich mir den Abend ganz
anders vorgestellt. Ein schönes Vollbad, ein gutes Glas
Rotwein, sanfte Musik, einfach entspannen...
Dann jedoch klingelte das Telefon. Meine Freundin – sie
erzählte mir von einem fürchterlichen Streit mit ihrem
Mann, von knallenden Türen, zerborstenem Geschirr,
Tränen und Flüchten – und jetzt sitze ich hier mit ihr
in dieser Bar, suche nach tröstenden Worten.
Die Tür des Lokals wird mit Schwung geöffnet – ein
dunkel gekleideter, gutaussehender Mann betritt den
Raum. Eine Aura des Geheimnisvollen begleitet ihn. Er
passiert unseren Tisch, wirft mir einen kurzen Blick zu
und schon bin ich verloren - möchte in seinen blauen
Augen versinken.
Er setzt sich weit nach hinten, an einen Platz, der
meinen Augen verwehrt bleibt. Während ich überlege, wie
das Problem zu lösen ist, entdecke ich, dass er mit
Bedacht gewählt hat – sein Gesicht fixiert mich über
einen Spiegel. Ich erröte leicht, mag es eigentlich
nicht, gefoppt zu werden. Dieser Mann jedoch erweckt die
eigenartigsten Begehrlichkeiten in mir.
Meine Freundin redet und redet, bestellt gerade ihren
vierten Gin-Tonic. Ich höre Sie nicht, fühle mich
beobachtet. Lasse mich gerne beobachten.
Der Fremde trinkt sein Glas leer, legt Geld auf den
Tisch, verlässt die Bar, nicht jedoch, ohne mir am
Ausgang noch einmal einen tiefen Blick zuzuwerfen. Ich
bin verwirrt, werde innerhalb von Sekunden eine
Entscheidung treffen müssen. Stehe auf, werfe mich in
meinen Mantel.
„Was tust Du?“ Meine Freundin schaut mich verstört an.
„Verzeih mir, aber etwas Unglaubliches ist im Gange.
Warte zu Hause auf mich, geh nicht schlafen, ich rufe
Dich später an.“ Ich folge dem geheimnisvollen Mann.
Draußen regnet es mittlerweile, der Wind peitscht mir
ins Gesicht. Nervös blicke ich mich um – hoffe, nicht zu
spät zu kommen.
Der Fremde steht an einer Ecke, wartet, bis ich Ihn
entdeckt habe, verschwindet.
Ich gehe ihm nach, meine hohen Absätze klappern auf dem
Pflaster, verraten meine Eile.
Als ich die Ecke erreiche, ist er schon ein Stück die
Straße hinunter, blickt sich um, geht weiter. Die
Verfolgungsjagd führt uns in ein dunkles, gefährliches
Viertel der Stadt. Verfallene Häuser, üble Gerüche,
dunkle Gestalten in noch dunkleren Hauseingängen. Ich
habe Angst, male mir aus, was einer Frau hier zustoßen
könnte. Das Gefühl der Anspannung steigert sich. Der
Unbekannte verschwindet in einem Haus.
Ich erreiche die Tür – sie steht auf. Drinnen ist es
dunkel – es riecht nach Moder und Verfall. Ich überlege
lange, sehr lange. Eine innere Stimme rät mir, diesen
Ort möglichst schnell zu verlassen.
Ich betrete das Gebäude. Behutsam taste ich mich nach
vorne. Ein langer Flur. Viele Zimmer. Die Türen sind
beschädigt oder fehlen ganz. Langsam, ganz langsam gehe
ich weiter, suche unbewusst nach einem Lichtschalter,
natürlich umsonst.
Die achte Tür, die vom Flur abzweigt, ist intakt.
Angelehnt. Vorsichtig tippe ich dagegen, stoße sie auf,
trete ein. Schauer jagen über meinen Rücken. Alle Nerven
sind zum Zerreißen gespannt.
In dem Zimmer befinden sich ein altes Bettgestell,
darauf eine Matratze. Daneben steht ein Stuhl. Eine
einzige dicke Kerze auf dem Boden in einer Ecke spendet
trübes Licht. Irgendwas stimmt nicht mit dem Raum. Ich
sollte machen, dass ich fortkomme – allein meine Neugier
ist stärker. Langsam gehe ich in Richtung des Bettes.
Mit einem lauten Schlag fällt die Tür ins Schloss – ich
bin gefangen.
Panik macht sich in mir breit. Ich rüttle an der Tür,
vergeblich. Gehetzt schätze ich meine Möglichkeiten ein,
entdecke, was mir vorhin nicht aufgefallen ist. Die
Matratze ist neu und das Fenster ist vergittert.
„Setz Dich aufs Bett, Du Hure“ – eine tiefe Stimme
frisst sich in mein Gehirn.
„Lass mich sofort gehen, Schuft“. Die Angst ist mir
deutlich anzuhören. Ich vernehme ein böses, unheimliches
Lachen. „Komm schon, lass mich bitte gehen. Meine
Freundin weiß, wo ich bin. Sie wird die Polizei rufen.“
„Ich sage es jetzt noch genau einmal – setz Dich aufs
Bett.“ Ich gehorche. Setze mich. Versuche, meinen kurzen
Rock über die Knie zu ziehen – vergeblich. Ich bin dem
Kerl ausgeliefert.
„Auf dem Stuhl findest Du ein Tuch – verbinde Dir die
Augen. Sofort.“ Ich tue, wie befohlen. Die Angst schnürt
mir die Kehle zu.
„Ich komme jetzt herein. Lass das Tuch, wo es ist, oder
ich verspreche Dir, es wird Dir leid tun.“
Die Tür öffnet sich – ein herber, männlicher Duft strömt
in das Zimmer. Schritte bewegen sich auf mich zu.
Kräftige Finger greifen nach meinen Handgelenken.
fesseln mich.
„Ich werde jetzt ein paar Dinge mit Dir anstellen. Es
wäre gesünder für Dich, zu gehorchen.“
Ratsch....mit einem Ruck reißt er mir die Bluse auf.
Eine dünne, kalte Klinge durchtrennt meinen BH. Hände
gleiten unter meinen Rock, schieben ihn nach oben, über
meine Hüften. Ich zittere. Er zieht mir mein Höschen
aus.
Ich liege jetzt vor ihm. Fast nackt. Hilflos. Und auf
eine eigenartige Weise sehr erregt. „Bitte, ich sag
niemandem etwas. Versprochen. Lass mich bitte gehen.“
Mir wird ein Knebel in den Mund geschoben.
Ich warte. Es passiert – nichts. Sekunden vergehen.
Minuten vergehen. Würde ich nicht den Atem des Fremden
hören, ich wäre mir sicher, alleine zu sein.
Eine zarte Berührung an meiner Brust reißt mich aus
meinen Überlegungen. Seine warme Hand gleitet über
meinen Bauch. Die Innenseite meiner Schenkel. Er berührt
meine Scham, ein kurzes Innehalten, dann dringen seine
Finger in mich ein. Er lacht leise, weil er meine
zitternde Erregung spürt.
Ich höre überlaut, wie er den Reißverschluss seiner Hose
öffnet, spüre sein Gewicht auf meinem Körper, seinen
harten Schwanz an meiner Möse. Er dringt langsam in mich
ein. Ich stöhne auf. Hart und unbarmherzig werde ich
gefickt. Es dauert lange. Sehr lange. Meine Sinne
schwinden. Ich werde ohnmächtig.
Als ich wieder zu mir komme, ist es Tag. Meine Fesseln
sind gelöst, das Tuch über meinen Augen verschwunden.
Die Tür ist offen.
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