Blind Date mit dem Dom
Ich hatte mich bei
Freunden darüber beschwert, das es wohl niemanden gäbe,
der mit der Dev in mir zurecht kommen würde.
Schon längst dachte ich nicht mehr an diese
Unterhaltung, als Wochen später mein Telefon zu
nachtschlafender Zeit schrillte. Völlig verschlafen
hörte ich eine angenehme Männerstimme, die mich fragte
ob ich Kheena wäre und dass ich nicht auflegen und vor
allem jedoch nicht erschrecken sollte. Er hätte meine
Telefonnummer von gemeinsamen Freunden und auch von
Ihnen erfahren dass ich einen Dom suchen würde. Auf
seine Frage ob dies immer noch der Fall sei, antwortete
ich ziemlich perplex mit ja.
Nach einem Blick zur Uhr und einem irritierten....und
was willst Du um diese Zeit?....., bekam ich einen
Schwall sehr dominanter Grundsätze um die Ohren
geschlagen, die darin endeten, das er jetzt reden würde
und ich devot und schweigend zuzuhören hätte. Mein
Versuch ein Lachen zu unterdrücken, scheiterte daraufhin
kläglich.
Er meinte daraufhin, er würde eine Sklavin suchen und
hätte mein Bild bei besagten Freunden gesehen und würde
sich für mich interessieren. Da er in der kommenden
Woche eh in meiner Nähe zu tun hätte, könnte er sich die
Sklavin.....sprich mich....ja auch gleich einmal life
ansehen. Auf meine Frage, wie er den aussehen würde,
erhielt ich die Antwort, das mich das ja nichts anginge
er aber großzügig genug wäre, sich zu beschreiben. Er
wäre 1,85m groß und wiege 83 Kilo. Seine Haare wären
schwarz und er trüge sie seit längerem lang. Und
außerdem trüge er mit Vorliebe Leder. Er wäre eben ein
Schwarzenegger-Typ.
Na, das hörte sich doch gut an. Ein schwarzer Prinz wie
aus dem Bilderbuch.
Also legten wir noch Tag, Uhrzeit und Treffpunkt fest.
Und da er vorher noch einiges zu erledigen hatte, gab
ich ihm die Telefonnummer der Tagesbar. Wir beendeten
das Gespräch, nicht ohne das er noch mal bemerkte wie
sehr er mein Leben verändern würde mit seiner Dominanz.
Ich war also pünktlich zur vereinbarten Zeit an Ort und
Stelle und hatte mich.....nun sagen wir mal,
aufgebrezelt. Ich liebe Lack und war deswegen von Kopf
bis Fuß in schwarzem Lack verpackt. Nachdem ich mir
einen Platz gesucht hatte, von dem aus ich die
Eingangstür gut im Blick hatte, ohne selbst sofort
gesehen zu werden, bestellte ich mir einen großen
Milchkaffee und vertiefte mich in mein Buch. Anderthalb
Stunden und 3 große Milchkaffee später, beschloss ich zu
gehen. in diesem Augenblick brachte mir die Kellnerin
das Telefon. Mir schnarrte seine Stimme entgegen die
mich mit den Worten.....lass Deinen Arsch in der Kneipe
und wage nicht zu gehen. Ich stecke im Stau und bin in
ca. 30 min da. Klack.....
Upps, was war das den? Normalerweise wäre ich jetzt
spätestens nach diesem Auftritt gegangen. Aber dieses
Mal wollte ich mir das Exemplar Dom ansehen, der so von
sich überzeugt war. Außerdem für mein Bus sowieso nur
einmal in der Stunde und war gerade weg. Deswegen
bestellte ich noch einen Milchkaffee und las weiter. Ein
kalter Luftzug und das Kichern der Kellnerin holten mich
zurück. Ich sah hoch und musste mitschmunzeln. In der
Tür der Bar stand ein älterer Herr im grünen
Jägerlodenanzug mit Gamsbarthut und schaute sich suchend
um. Noch dachte ich nichts schlechtes, den schräg hinter
mir saß eine nette, ältere Dame, die auch schon öfter
wartend zur Tür geschaut hatte.
Und als er sich in meine Richtung in Bewegung setzte,
dachte ich mir dabei nichts, da ja die ältere Dame
hinter mir saß. Erst als er bei mir am Tisch stehen
blieb und mich lächelnd mit ....Hallo
Kheena......begrüßte, viel mir vor Schreck fast die
Tasse aus der Hand. Die Stimme kannte ich. Der
Schwarzeneggertyp.
Ich erwartete das jeden Augenblick jemand mit einer
Kamera auftauchen würde, der.... verstehen Sie Spaß?...
schreit. Ich hoffte vergeblich. Und so saßen wir uns
gegenüber, ich in schwarzem Lack und er in grünem
Jägerloden. Die grinsenden Gesichter der Umsitzenden und
der Kellnerinnen waren dementsprechend. Vielleicht
sollte ich mich einmal näher beschreiben. Ich bin 1,70m
und das, was man etwas mehr Frau nennt. Also wundervoll
rund und hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 120 Kilo. Ich bin
Mitte 30 und stehe mit beiden Beinen fest im Leben.
Er hatte sich als Mitdreißiger, ständig Leder tragender,
1,85m und 83 Kilo schwerer Schwarzeneggertyp mit langen,
schwarzen Haaren beschrieben. Und nun saß da ein Mann
vor mir, der die 50 wohl schon überschritten hatte, trug
statt Leder grünes Loden, war nicht größer als ich und
wog wohl die Hälfte von mir. Statt Schwarzenegger saß
mir Woody Allen im Jägeranzug mit Gamsbarthut vor mir..
Mein Gesichtsausdruck muss unbeschreiblich gewesen sein.
Er fing sofort an vom Stau und seiner Arbeit zu erzählen
und ich saß stumm da und hoffte auf ein Wunder. Endlich
nahm er seinen Gamsbarthut ab, der mich die ganze Zeit
irritiert hatte. Ich konnte ein Grinsen nicht mehr
unterdrücken. Seine langen, schwarzen Haare entpuppten
sich als schlecht gefärbte, vom rechten zum linken Ohr
und damit quer über seine Glatze gekämmte Haarpracht.
Auf meine vorsichtige Frage, warum er sich am Telefon so
ganz anders beschrieben habe wie er real aussehen würde,
antwortete er überhaupt nicht. Er blickte nur hektisch
zur Uhr und stellte fest das es schon sehr spät sei und
er wieder los müsste. Ich könnte ihn aber noch zum Auto
begleiten. Auf meine entgeisterte Frage warum ich ihn
den zum Auto begleiten sollte, da ich zum Bus in die
entgegengesetzte Richtung müsse, antwortete er....damit
ich ihm noch schnell einen blasen könne, damit sich sein
Kommen für ihn wenigstens etwas lohnen würde und ich als
devote Sau wäre ja dafür zu benutzen.
Ich glaubte erst ich hätte mich verhört, doch als ich
sein selbstgefällig grinsendes Gesicht sah, verließ mich
meine gute Erziehung. Ich stand auf und kippte meine
Tasse über ihm aus. Es sah lustig aus, als mein
Milchkaffee über seinen Kopf floss, die Haarsträhnen in
sein Gesicht rutschten und der Rest vom Kaffee dann auf
seinen Jägeranzug tropfte. Im Lokal war es sehr still
geworden und ihm hatte ich das Grinsen aus dem Gesicht
gewischt und wohl auch die Sprache verschlagen.
Der herbeieilenden Kellnerin erklärte ich ruhig das der
Herr bestimmt zahlen wolle und verließ laut lachend das
Lokal. Wer sich als Schwarzenegger beschreibt und dann
aussieht wie Woody Allen muss sich nicht wundern wenn
die Dev lacht. Nichts gegen Woody Allen.
Aber ich denke, es zeigt wenig Charakter und noch
weniger Anstand und Würde und auch Achtung vor anderen
Menschen, wenn man sich so benimmt wie dieser sogenannte
dominante Mann.
Ich bin nachhause gefahren und habe als erstes bei
meinen Freunden angerufen. Auf meine empörte Frage warum
sie mir diesen eigenartigen Typ auf den Hals gehetzt
haben, bekam ich die etwas kleinlaute Antwort das er zu
einer Gruppe SMler gehörte, doch so arrogant und
unleidlich wäre das sie ihm gerne mal eins ausgewischt
hätten. Und da sie wüssten wie ich auf solche
Möchtegerndoms reagieren würde, hielten sie das für eine
gute Idee. Auf meine Frage warum sie mich nicht
vorgewarnt hätten, meinten sie nur lakonisch das wäre
nicht gegangen weil ich dann wohl Mitleid mit ihm gehabt
hätte.
Damit hielt ich diese ganze Geschichte für erledigt.
Aber er sah das wohl etwas anders. Er versuchte noch
mehrmals mich telefonisch zu bewegen mich bei ihm für
meinen Ausrutscher, wie er es nannte, zu entschuldigen
und ihn als Dom zu akzeptieren. Meine jedes Mal lauter
und immer weniger freundlichen Absagen negierte er
völlig. Meine Freunde grummelten, als sie von mir die
Nachricht erhielten, das ich jetzt eine neue
Telefonnummer hätte und sie eine Rechnung über ca. 100
Euro an die Telekom überweisen müssten.
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