|
Die Vertrauensprobe
Arm in Arm liefen die
beiden über den grasbewachsenen Deich. Es war der letzte
Abend ihres Urlaubs an der Nordsee. Noch einmal die
salzige Luft einsaugen, sie im Gedächtnis behalten,
bevor es am nächsten Morgen wieder Abschied nehmen hieß,
zurück in den Alltag.
Plötzlich rannte er in Richtung Meer los, zog sie hinter
sich her, und als sie schließlich den Strand erreicht
hatten, zog er seine Schuhe aus. Er sagte ihr, dass sie
das gleiche tun solle, und gemeinsam liefen sie einen
Steg entlang durch den Sand. Sie liefen einige Meter,
langsam, immer weiter Richtung Meer, welches der Ebbe
gewichen war, und in der Ferne darauf wartete
zurückzukehren.
Auf einmal blieb er stehen, beugte sich nach unten. Als
er sich wieder erhob, hatte er ein Stück Fischernetz in
der Hand, welches sich wohl an einem der Pfeiler des
Steges verfangen hatte. Er blickte ihr tief in die Augen
und befahl ihr, sich auszuziehen. Sie liebte diese
Momente, in denen er dieses Funkeln in seinen Augen
hatte, diese Momente, in denen er sie spüren ließ, dass
sie ihm gehört und nur zu gerne leistete sie seiner
Aufforderung folge. Sie wollte ihm zeigen, wie viel ihr
an ihm liegt, wie gerne sie sich ihm hingibt, sich in
seine Hände legt, wo sie sich klein und geborgen fühlen
kann. Langsam ließ sie Kleidungsstück für Kleidungsstück
fallen. Erst ihr leichtes Sommerkleid, dann ihre beiden
Strümpfe - mehr trug sie nicht an diesem warmen
Sommerabend und schließlich stand sie nackt vor ihm.
"Knie Dich hin!" sagte er zu ihr und fasste ihr dabei in
die Haare. Ihre Knie drückten sich in den Sand,
zeichnete die ersten Spuren dessen, was kommen sollte,
in den Sand. Sie setze sich auf ihre Unterschenkel und
spreizte leicht ihre Beine, so wie er es mochte. Er
stand ganz dicht bei Ihr, streichelte ihr durch die
langen Haare, beugte sich nach unten und gab ihr einen
innigen Kuss. Dann nahm er einen ihrer Strümpfe und
verband ihr die Augen. Sie seufzte leise, was man durch
das Rauschen der sich mit der Flut langsam nahenden
Wellen kaum wahrnehmen konnte. Er packte ihre Hände und
fesselte sie mit dem Fischernetz über ihrem Kopf
zusammen. Anschließend drückte er sie nach unten in den
Sand und band das Netz an einem der Pfeiler fest. Sie
wehrlos und
ausgeliefert zu sehen, ihr Vertrauen in ihn, dieses
unbeschreibliche Machtgefühl gefiel ihm immer wieder. Er
liebte sie aus ganzem Herzen, weil sie und ihre Art sich
ihm zu unterwerfen so einzigartig waren.
Dieses prickelnde Gefühl von Sand auf nackter Haut, die
salzige Meeresluft, die Erwartung auf das, was kommen
würde und er, ja besonders er, ließ sie immer mehr in
Stimmung kommen, ließ sie immer erregter werden. Langsam
streichelte er mit seinen Händen über ihren Körper,
spielte zärtlich mit ihren Brustwarzen. Seine
Fingerkuppen streiften ihr langsam über den Bauch,
hinunter zu ihrem rasierten Geschlecht. Er teilte ihre
Schamlippen mit zwei Fingern und spielte mit ihrem
Kitzler. Das Mondlicht spiegelte sich in ihrer feuchten
Lust. Als er ihr einen Finger in sie hinein schob,
stöhnte sie auf und begann sich unter seinen Fingern zu
winden.
Doch auf einmal zog er seine Hand zurück, und sie
erschrak, als sie einige Augenblicke später hörte, wie
sich seine Schritte von ihr entfernten. "Was hat er denn
vor?" überlegte sie sich. "Ob er was vergessen hat? Will
er mich etwa hier so liegen lassen?" Sie mochte zwar
eine gewisse Öffentlichkeit, aber das überstieg bei
weitem ihre Vorstellungskraft. Nun ja, er würde
sicherlich gleich wiederkommen.
Die Minuten zogen an ihr vorbei, wurden länger und
länger. "Was, wenn jetzt noch irgendwelche Spaziergänger
unterwegs sind?" schoss es durch ihren Kopf. Es war zwar
unwahrscheinlich, dass hier jemand um diese Uhrzeit noch
jemand vorbeikommen würde, aber man weiß ja nie. Sie war
sich sicher, dass sie mittlerweile einen hochroten Kopf
hatte. Sie wurde von Minute zu Minute unsicherer, aber
sie vertraute ihm dennoch mit jeder Faser ihres Körpers.
Er hatte ihr versprochen sich immer um sie zu kümmern,
er würde auf immer aufpassen; aufpassen, dass ihr nichts
passiert, das hatte er damals gesagt, als sie sich ihm
endgültig geschenkt hatte. Sie hatte keinen Grund Angst
zu haben, redete sie sich immer wieder ein. Doch die
Unsicherheit kroch in ihr hoch wie düsterer Nebel. Was,
wenn ihm irgendwas passiert. Sie sah sich schon nackt
hier liegen, gefunden von Morgenspaziergängern am
nächsten Tag. Wie konnte er sie hier alleine wehrlos
liegen lassen? Auch das monotone, beruhigende Rauschen
des Meeres konnte die in ihr aufkeimende Angst nicht
mindern.
Unerwartet berührte etwas ihren Oberschenkel. Sie schrak
auf. Irgendwas streifte ihr über ihre Beine. Adrenalin
schoss durch ihren Körper. Ein Krebs oder ähnliches
krabbelte über ihren Oberschenkel. Angst schoß ihr durch
den Kopf. Langsam kroch dieses "Etwas", das sie nicht
genau einordnen konnte, an ihr hoch, kroch über ihren
Oberschenkel hinauf zu ihrem Bauch. Sie erstarrte vor
Anspannung. Die Beine pieksten leicht in ihre Haut, als
"es" sich über ihren Bauch bewegte und sich dann langsam
ihrer Brust näherte. Sie konnte sich keinen Millimeter
bewegen, obwohl sie dieses Vieh am liebsten
abgeschüttelt hätte. Gerade berührte eines der
stacheligen Beine ihre Brustwarze, als es abrutschte und
nach unten in den Sand fiel. Erleichtert atmete sie auf,
und ihr Puls beruhigte sich wieder ein wenig. Irgendwie
erregte es sich ja auch, hier hilflos und ausgeliefert
dazuliegen.
Die erste Welle, die ihren Fuß leicht streifte,
registrierte sie kaum. Sie war völlig in Gedanken an
ihren Liebsten versunken. Dann die nächste Welle der
herannahenden Flut. Panik kroch in ihr hoch. Das hatte
sie ja völlig vergessen, das Wasser kommt ja irgendwann
zurück. Sie begann an dem Netz zu ziehen, was lediglich
zur Folge hatte, dass es in ihre Hände einschnitt. Es
war zwecklos, er hatte sie, wie immer, zu gut gefesselt,
als dass sie sich alleine aus dieser misslichen
Situation befreien könnte. Immer weiter krochen die
Wellen an ihren Beinen hoch. Die nackte Panik erfasste
sie. Wie konnte er ihr das nur antun? Wie konnte er sie
nur hier alleine zurücklassen? Sie begann zu rufen,
merkte aber schnell, dass sie hier völlig auf sich
alleine gestellt war. Langsam wandelten sich ihre
Hilferufe in ein Wimmern. Das Wasser umspülte bereits
ihre Beine.
Die Sekunden zogen sich in die Länge, wurden zu Minuten,
ja Stunden. Sie sah sich schon am nächsten Tag in der
Zeitung. Ein Bild von ihr. Blasse Haut. Das nasse Haar
in ihrem Gesicht unter der Überschrift "Nackte Frau
ertrunken gefunden". Sie begann am ganzen Körper zu
zittern. Pure Angst schoss durch ihre Venen. Panisch
überlegte sie. Hieraus konnte kein Safewort sie erlösen,
zumal sie schon lange keines mehr benutzen, da es nie
einen Grund dazu gab. Er hatte immer dafür gesorgt, dass
ihr nichts Schlimmes passieren konnte. Das Wasser kam
immer höher, berührte ihren Bauch. Er hatte ihr doch
versprochen ...
Plötzlich spürte sie eine Hand in ihren Haaren - Seine
Hand. Erleichtert atmete sie auf, eine zentnerschwere
Last schien von ihr abzufallen. Er befreite sie und nahm
ihr die Augenbinde ab. Glücklich sah sie ihm in die
Augen, fiel direkt vor ihm auf die Knie. Er war keinen
Moment von ihrer Seite gewichen, flüsterte er in ihr
Ohr. Es war eher eine Probe, er wollte ihr zeigen, dass
sie im vertrauen könne, dass er ihr niemals ernsten
Schaden zufügen würde. Er war die ganze Zeit bei ihr,
genoss die in ihr aufsteigende Panik, wollte sehen, wie
sie immer hilfloser wurde, um sie schließlich zu erlösen
und in seinen Armen wieder aufzubauen.
Tränen liefen über ihre Wange, Tränen vor Glück. Sie
schloss ihre Hände um seine Beine. So verharrten sie
einige Momente, schweigend und regungslos. Dann zog er
sie nach oben, nahm sie in seine Arme und gab ihr einen
langen Kuss. Schließlich wickelte er sie in eine warme
Decke und trug sie zu seinem Wagen. Dort legte er sie
auf die Rückbank, wo sie mit einem Lächeln auf den
Lippen einschlief. Sie war die glücklichste Frau auf
dieser Welt, glücklich weil sie ihn gefunden hatte und
ihm gehörte.
Unten am Strand jedoch verwischten die Wellen des
zurückkehrenden Meeres auf immer die Spuren des
Geschehenen ...
|
|