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Konzert mit Nebenwirkungen

Marlene erwachte nur langsam. Sie wusste, wenn sie die Augen aufschlug, würde sich alles um sie herum drehen. Dies hier würde ein schlimmer Kater werden – na ja, sie war ja selber schuld. Minuten- oder war es eine Stunde? - später verspürte sie ein heftiges Bedürfnis sich an der Nase zu kratzen und registrierte zum ersten Mal bewusst die ungewöhnliche Haltung in der sie geschlafen hatte. Es fühlte sich so an als wären ihre Arme mit viel Kraft auf ihren Rücken gezogen und ihre Schenkel fest zusammengepresst. Noch immer wollte sich Marlene an der Nase kratzen aber ihr Unterbewusstsein vermittelte ihr das Gefühl von völliger Lähmung in einer nicht gerade bequemen Stellung. Plötzlich war sie hellwach und riss die Augen auf. Was sie als Erstes sah ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Nur wenige cm vor Marlenes Augen saß eine große grün-braune Echse, verdrehte gekonnt die Augen in unterschiedliche Richtungen, schaute sie neugierig an und ließ eine gespaltene Zunge durch ihr Gesicht gleiten. Marlene wollte schreien und aufspringen, brachte aber nur ein jämmerliches HMMIIHMMM heraus und warf den Kopf hin und her. Von der ruckartigen Bewegung verscheucht glitt das Tier geschmeidig davon, kletterte an den Vorhängen empor um sich sehr dekorativ auf der Gardinenstange zu platzieren. Aber noch ein anderes Getier schien Marlene mit ihren Zuckungen geweckt zu haben. Sie Drehte verzweifelt den Kopf und Ihr Blick blieb gebannt an dem großen runden Spiegel über dem riesigen runden Bett hängen aus dessen Mitte, anderthalb Meter über ihr, an einer Kette ein mit seltsamen Runen geschmückter bronzener Schädel hing. Aber auch sich selber sah Marlene - und das was da langsam neben ihr erwachte - und zum zweiten Mal innerhalb weniger Augenblicke versuchte sie zu schreien....
Vergeblich!
Neben Marlene, auf dem drei Meter breiten Bett lag, nur spärlich von der flaschengrünen Seidendecke bedeckt, ein kräftiger nackter Mann.
Von seiner linken Ferse aus über sein Bein, über Po und Rücken bis hinauf zum Hals schlängelte sich eine fein tätowierte Schlange die ihren Betrachter anzusehen schien und aussah als wolle sie grinsen. Seine Haare waren dunkelblond, lockig und reichten beinahe bis zum Hintern. Marlenes Anblick war nicht weniger exotisch. Sie war von oben bis unten in schwarzes Leder eingeschnürt. Ihre Arme steckten hinter dem Rücken in einem stabilen Lederschlauch der durch unzählige Ösen fest verschnürt und mit zwei starken Riemen um ihre Schultern gesichert war. Die Beine waren ebenso von den Fesseln bis zu den Oberschenkeln in einem fest anliegenden Lederfutteral gefangen, das nach oben hin mit sechs Riemen an einem dritten ledernen Teil gesichert war, welches Marlene von unterhalb ihrer Brüste bis aufs Becken reichte und ihre Hüfte fest einschnürte. Ihr Mund war ausgefüllt mit Marlenes eigenem Höschen, einem Hauch von Nichts, und einem dicken, weichen und mit Reis gefüllten Lederball der mit einem ihrer eigenen Nylons der sich zweimal um ihren Nacken schlang fest an seinem Platz gehalten wurde. Marlenes feuerrot gefärbten Haare lagen wirr ausgebreitet auf den Kissen und standen in starkem Kontrast zu dem Grün des Bettes. Mit aufgerissenen Augen betrachtete Marlene ihr Spiegelbild. All das Leder saß fest, fast wie eine zweite Haut und selbst wenn ihre Handgelenke nicht mit einem starken Karabinerhaken mit ihren Füßen verbunden gewesen wären hätte sie sich kaum bewegen können. Von Marlenes kleinen Bewegungen erwachte der Mann neben ihr langsam aus seinem tiefen Schlaf und schlug langsam, anscheinend geblendet vom hellen Tageslicht die Augen auf. In diesen Augen, die zu lächeln schienen als sie langsam an Marlenes verschürten Körper herunter fuhren war etwas Unnatürliches. Sie waren komplett blau - nichts weißes, keine Iris. Nichts, einfach nur blau. Marlene wusste wer dieser Mann war. Sie war schon immer ein Fan seiner Musik und des Körperkults den seine Band betrieb gewesen. Sie hatte die Manipulationen die die einzelnen Bandmitglieder an sich vornahmen genauso bewundert, wie das Gesamtkunstwerk das sie alle gemeinsam darstellten. Sie wußte wer er war und mit einem heftigen Stöhnen in den Knebel kam schlagartig die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück.
Marlene hatte sich schon lange auf dieses Konzert gefreut und mit zwei Freundinnen für ein kleines Vermögen " die angeblich letzten Karten " im Internet gekauft. Sie alle waren einem Betrüger aufgesessen, wie anscheinend noch hunderte anderer Fans. Die Halle war schon jetzt total überfüllt und Ordner und Polente ließen niemand mehr hinein. Am Eingang gab es Geschrei und Schlägereien. Marlene war den Tränen nahe und saß mit ihren beiden Freundinnen auf der Mauer an der Leine in Hannover gegenüber des "Capitol". Drinnen Kochte die Luft, obwohl die Show erst in einer halben Stunde anfangen sollte, draußen kochte Marlene vor Wut und bemerkte erst nach einer ganzen Weile den kleinen buckligen Mann der die Drei schon mehrmals angesprochen hatte. "Ihr wollt die Show sehen?" fragte er wohl schon zum dritten Male als Marlene endlich reagierte. "Ja! Natürlich!.. aber unsere Schei…-Karten sind ungültig" fauchte sie, sah vom Boden auf und schaute sich an, wer sie da ansprach. Ihr blieb der Mund offen stehen. Der Mann war in Fan-Kreisen eine Legende. Kaum jemand hatten ihn je leibhaftig gesehen. Er war klein. unheimlich hässlich, behaart und buckelig, und hatte an jeder Hand drei Finger. Andererseits war er seit Jahren Tourmanager, Sicherheitschef und Geschäftsführer Ihrer Lieblingsband. - Und seine eigene Freakshow. "Ihr wollt diese Show WIRKLICH sehen?" fragte er ein letztes Mal leise und Marlene hatte, ohne zu Überlegen, ein leises "Ja" geflüstert. Damit schien die Sache für ihn abgemacht zu sein denn er reichte den drei Mädels je eine Plastikkarte mit einer aufgedruckten Zahl. Marlene bekam die Nr.13. "Da hinten, hinter dem Bandbus ist eine kleine Türe. Geht ruhig und unauffällig hinüber und zeigt eure Karten vor. Die Jungs werden euch reinlassen. Aber bedenkt wenn ihr wirklich alles sehen wollt werdet ihr dafür noch eine Kleinigkeit tun müssen". Bevor Marlene noch fragen konnte was sie denn zu tun habe, war der Mann schon davon gehumpelt und unterhielt sich mit einem Pärchen das ebenfalls niedergeschlagen auf der Mauer saß und die Drei machten sich eilig auf den Weg zu besagter Türe. Problemlos wurden sie Eingelassen. Der Ordner warf einen langen Blick in Marlenes Augen, betrachtete lange ihre Karte und grinste. "Soso, Nr. 13. Dort die Treppe hinauf und dann immer den Pfeilen auf dem Boden nach. und... Na ja .. viel Glück". Was für ein Glück...? dachte Marlene bei sich und rannte die Treppe hinauf. Gerade noch saß sie frustriert auf der Mauer und Minuten später befand sie sich im Zentrum eines anderen Lebens. Backstage!! Nicht zwischen all den anderen namenlosen Fans sondern hier zwischen allen Künstlern, Technikern und der ganzen unglaublichen Ansammlung von schrillsten Gestalten, im Herzen einer fremden Welt, die sie nur von weitem kannte, aber innig liebte. Hinter ihr schlug mit einem lauten Krachen die Tür zu und schnitt die letzte Verbindung zu der ihr bekannten Welt für lange Zeit ab...
"Guten Morgen, meine Schöne. Ich weiss immer noch nicht deinen Namen" sprach der Blauäugige mit einer leisen, verschlafenen Stimme." Na..? Kopfschmerzen? das vergeht wieder" hmmhmm...versuchte sich Marlene verständlich zu machen. Ja sie hatte Kopfschmerzen, die Fesseln waren sehr stramm, Ihre Haltung unnatürlich und unbequem und der Knebel in ihrem ausgetrockneten Mund eine Qual. Kopfschmerzen!?? Pah! Genüsslich reckte sich ihr Gegenüber und streckte die Hand nach Ihr aus. Warm umschlossen seine Finger Marlenes vorgerückte rechte Brust, begannen sie langsam zu kneten und zog sie plötzlich energisch an ihrem festgewordenen Nippel. Mit einem HMMIHHHM.. versuchte sich Marlene wegzudrehen aber die kraftvolle Hand hielt sie mühelos fest." Warum so zickig? Erinnerst du dich noch an letzte Nacht? Nein? ..Na auch egal.. Aber ich muß wirklich sagen, unser kleiner Freak hat wirklich einen gediegenen Geschmack und ein sicheres Händchen beim Ausspähen von Menschen die bereit sind - und ich meine WIRKLICH bereit- etwas in diesem jämmerlichen, kurzen Leben zu verändern...Lust auf ein kleines Frühstück?" Frühstück, Oh ja... dachte Marlene...heißer Kaffee.. und diesen Knebel aus dem Mund bekommen. Energisch nickte sie mit dem Kopf. "Feinchen, feinchen.." drang es fröhlich in Marlenes Ohren. "unser kleiner Freak ist wirklich ein Schatz". Mit diesen Worten wurde der Karabinerhaken zwischen ihren Hand und Fußgelenken geöffnet und dankbar streckte sie ihren Körper aus. Als wäre sie federleicht wurde sie in die Höhe gehoben und ihre auf dem Rücken verschnürten Hände wurden mit dem selben Haken an die von oben herabhängende Kette , noch über dem glänzenden Schädel angehängt. Marlenes Füße berührten kaum das Bett und sie stöhnte heftig in ihren Knebel. "Feinchen . Feinchen.." hörte sie die vertraute Stimme hinter sich, und vertraute Hände glitten über ihren Körper, streichelten ihren herausgestreckten Po, kneteten und massierten ihre schwer herabhängenden Titten, und nach wenigen Minuten war sie trotz des Ungemachs das ihr ihre Stellung bereitete triefnass zwischen den Beinen und streckte ihr Hinterteil soweit sie konnte dem entgegen, wovon sie wußte das es gleich kommen würde. Geschmeidig wie seine tätowierte Schlange fuhr sein Schwanz in Marlene hinein, die mit einem scharfen Einatmen den Kopf nach vorne und sich selber ganz locker hängen ließ. Eine viertel Stunde standen die beiden regungslos so und fühlten nichts als ihren Herzschlag ineinander. Wie gute alte Bekannten begannen sich beide Körper erst langsam, tastend, ein wenig neugierig zu bewegen um Minuten später in völliger Raserei miteinander zu verschmelzen. Marlene fühlte sich als habe sie starke halluzinogene Drogen genommen, und hätte sie nach hinten schauen können hätte sie gesehen, wie zwei blaue Augen lustvoll glitzerten und eine tätowierte Schlange sich scheinbar von selber bewegte...
Leuchtende Farben bewegten sich vor Marlenes Augen und fügten sich zu Bildern des vergangenen Abends zusammen. Völlig unbefangen, so als ob Sie schon immer hier gewesen wäre bewegte sie sich zwischen all den spärlich bekleideten und teils schrill bemalten Tänzerinnen, Tänzern und Musikern, hielt hier ein Schwätzchen, bekam dort einen Drink eingeschenkt, und hatte das seltsame Gefühl, Allen hier gut bekannt zu sein. Manchmal nahm jemand die Karte mit der ominösen 13 in die Hand, die Marlene noch immer um den Hals trug, sah sie lange an und lächelte dann unergründlich. Wenige Augenblicke vor Beginn der Show, die Luft schien vor Anspannung zu wabern, stand wie aus dem Nichts dieses blauäugige Wesen vor Marlene, grinste sie beinahe unverschämt an und berührte kurz die Karte , die sie trug. Seehhr schöön.. seehhr schöön .. heute Nacht gehörst du miieer... Marlene schüttelte verwirrt den Kopf und trat einen Schritt zurück. Was sie da gerade gehört hatte - oder war es Einbildung- schien direkt aus ihrem eigenen Kopf gekommen zu sein. "Wie bitte? was hast du gesagt" kam es ihr ganz spontan von den Lippen. "sorry Lady " antwortete ihr eine ruhige Stimme. "Ich habe nichts gesagt. Aber..." er sah noch einmal nachdenklich an Marlene herab und winkte einen der Tontechniker zu ihnen heran - "ich denke du hast dir einen Guten Aussichtsplatz für unseren Auftritt in dieser elenden Halle verdient" Er zwinkerte dem Techniker zu und Marlene hörte ihn im weggehen sagen " Nimm sie mit und sieh zu das sie auch ja alles gut sieht und hört. Nachher hätte ich sie sehr gerne wieder." Noch bevor sie das Gehörte verarbeitet hatte schloss sich , mit einem leisen Klicken, eine Handschelle um Marlenes linkes Handgelenk und eine starke Hand zog sie mit sich fort. Wenig später fand sich Marlene angekettet an den Griff einer riesigen, schweren Kiste, 20 m vor der Bühne wieder. Um sie herum leuchtete und blinkte allerlei technisches Gerät. Sie stand auf dem Regieplatz, einem kleinen Podest vom dem aus Alles auf der Bühne überwacht und gesteuert wurde, und hatte tatsächlich eine phantastische Aussicht. Noch einmal ruckte Marlene etwas irritiert an der Handschelle als plötzlich leben auf die Bühne kam und die Halle sich mit Ohrenbetäubenden Beats und grellen Laserblitzen füllte. Künstler wie Zuschauer hatten bald ihre körperlichen und geistigen Grenzen erreicht und nach als nach viereinhalb Stunden der letzte Ton der letzten Zugabe verklungen war, stand Marlene, wie etliche andere auch noch lange wie in Trance da. Sie bemerkte kaum wie sie losgemacht und fortgeführt wurde und kam erst wieder zu Besinnung als ihr linkes Handgelenk an das Rechte des blauäugigen Wesens gefesselt wurde. Einige Sekunden sahen sie sich nur an, und gingen dann fast wie ein Händchen haltendes Pärchen zur Bar hinüber. Marlene fühlte sich wieder hellwach, beinahe aufgekratzt und plapperte wie ein Wasserfall über belangloses Zeug. Ihre Arbeit, die kleine Wohnung, ihren Ex und ihre beiden besten Freundinnen - wo waren die Beiden eigentlich - und darüber daß sie sich vor Monaten auch ein paar Handschellen gekauft habe, aber sie noch nie ausprobiert hätte..." Nun, ich danke da kann dir geholfen werden" hörte Marlene ihr Gegenüber fröhlich sagen und in ihrem Kopf klangen wieder die Worte: Heute Nacht gehörst du mir... Etwas nervös zündete sie sich die zwanzigste Kippe an und bestellte sich noch einen Cocktail. Draußen wurden die letzten Instrumente verpackt und eingeladen. Die Aftershowparty neigte sich dem Ende zu und Marlene bemerkte das viel von den anstrengenden kommenden Monaten geredet wurde. Der kleine, bucklige Mann blies zum Aufbruch und Marlene wurde völlig selbstverständlich mit in den Tourbus gezogen. Nach einer Stunde Fahrt hielten sie vor einem riesigen zweigeschossigen Haus, auf einem Parkartigen Gelände. "hier wohnt ihr?" platzte Marlene heraus. "Ja, wir alle zusammen und noch einige mehr. - So wie du.." "so wie ich?" dachte sie, ließ sich aus dem Bus und über das Gelände führen und lauschte gebannt den Erläuterungen zu allem was sie sah."Geradeaus ist das Studio, da oben das Bandbüro, links ist noch ein Pool.. und hier lebe ich... willkommen!"
Marlene blinzelte und schlug die Augen auf. War sie etwa eingeschlafen? Sie lag lang ausgestreckt auf dem riesigen Bett und betrachtete zum ersten Mal in Ruhe ihr Spiegelbild. Neben ihre Kopf lag der Knebel den sie die letzten langen Stunden getragen hatte und über ihr schwang noch immer die Kette langsam hin und her, an der sie gestern Nacht und heute Morgen aufgehängt worden war um diese herrliche Lust zu erleben. Noch immer war ihr Körper fest in Leder eingeschnürt und Marlene gestand sich ein daß sie es - wenn auch nur ein ganz klitzekleines Bisschen - genoss... Wirklich!??? Nein, sie hätte gerne ihre Freiheit zurück. Mit neu erwachter Energie zerrte sie an den Armfesseln, kreiste die Hüften, rollte sich herum und wand sich. Am ende ihrer vergeblichen Bemühungen viel Marlenes Blick für einen Moment in den Spiegel über ihr und sie riss erschrocken die Augen auf. Das was sich da im Bett räkelte sah weniger aus wie sie, sondern ein wenig wie eine - Schlange?!! "Heute Nacht gehörst du mir..." Klang es wieder leise in ihrem Kopf. Marlene schüttelte den Kopf und der Spiegel zeigte wieder sie selber. Mit großer Mühe setzte sie sich auf, warf die Beine über die Bettkante auf den Boden und sah sich das seltsame Zimmer noch einmal bei Tageslicht an. Es war voll gestopft mit Erinnerungen und Bildern von Konzerttouren aus aller Welt. Die Echse saß noch immer auf der Gardinenstange. Überall auf dem Boden lagen ihre Kleider und ihre Wäsche, die sie sich selber in einem erotischen Tanz vom Leibe gerissen hatte um sich dann splitternackt - welcher Teufel hatte sie bloß geritten - fesseln zu lassen. Am Anfang war ihr noch alles ganz verspielt vorgekommen und sie hatte lauthals gelacht und es genossen. Doch plötzlich wurden ihre Arme gnadenlos fest hinter dem Rücken zusammengepresst und festgezurrt. Ihr Protest wurde sofort von dem Knebel erstickt und ihr Versuch wegzulaufen war von Anfang an aussichtslos. Minuten später hing sie zum ersten Mal an der Kette die noch immer leicht über ihr schaukelte. Was sollte nun werden? Wo war sie überhaupt? Wo war ihr blauäugiger Liebhaber von letzter Nacht? "Liebhaber?... oh mein Gott Marlene, was ist aus dir geworden" flüsterte sie leise und ließ sich wieder aufs Bett fallen
Wenig später flog mit einem Krachen die Zimmertüre auf, und herein kam Marlenes neuer " Liebhaber". Er schien bester Laune zu sein und schob eine große schwarze Kiste mit einem königlichen Frühstück darauf vor sich her. Marlene wurde vom Lager gehoben und so wie sie war an den "Tisch" gesetzt. "Die Nacht war lang und anstrengend.." sagte er in einem Ton wie ein Angestellter mit seiner Familie beim Sonntagsessen. "Hier. erstmal Kaffee.. noch ein Schnittchen.. oder ein paar Trauben...." Wenig später war Marlene satt und gestärkt - für was auch immer - raffte all ihren Mut zusammen und fragte leise " Und jetzt? Was soll jetzt mit mir werden?" Der Mann sah sie erstaunt an." Na, du kommst mit. Was denn sonst" "Wie? Mit? Wohin? Aber du kannst mich doch nicht...."Weiter kam Marlene nicht denn wieder hörte sie die schon fast vertraute innere Stimme und tief im Innern wusste sie daß ihr Leben mit geregelter Arbeit und ihrer kleinen Wohnung auf einmal Lichtjahre weit entfernt war. "Aber wohin..." brachte sie gerade noch heraus als sie wieder ihr Höschen und den Lederknebel im Mund spürte. Wütend warf Marlene den Kopf hin und her und ihr Gegenüber sagte mit einem Lächeln "Ja, wohin?... dahin wohin wir Alle gehen. Heute nach Köln. Übermorgen nach München, und ich glaube dann weiter nach Mailand. Die Welt ist groß, und du wirst einiges von ihr sehen" Damit öffnete er den Deckel der Kiste und hob Marlene hinein. Drinnen befand sich eine Art Liegesessel auf dem sie sorgfältig angeschnallt wurde. Nach einem letzten fast sehnsüchtigen Blick verschloss er die Kiste und rollte sie vorsichtig zu einem der wartenden Lastwagen. In der Kiste ging neben der sich windenden Marlene ein Licht an und beleuchtete ein Schriftstück, das von innen in den Deckel geklebt worden war. Tourdaten 2006/2007 stand da zu lesen und Marlene riss ein letztes mal die Augen auf. Oben auf der Liste stand Hannover und das gestrige Datum. weiter ging es mit Köln, München, Mailand, Rom.... Oslo, Prag, Moskau....New York....
Während Marlene in ihrer Kiste verladen wurde schloss sie langsam die Augen und lauschte auf die leisen Stimmen die sanft in ihr widerklangen. "wirklich eine gute Wahl" glaubte sie den Blauäugigen zu hören. "Ja, ich habe es gleich gesehen" - das war der bucklige. "Und wie geht es ihrer Freundin? Ich glaube sie war ein wenig Zickig". -eine fremde Stimme- . bevor sich Marlene in den Schlaf gleiten ließ hörte sie noch einmal leise die Stimme ihres Liebhabers ganz tief in sich "Alles wird werden, wie es werden soll. spätestens in Prag wird keine von unseren Süßen mehr wissen was, oder wer sie einmal waren. Alles fügt sich zusammen. Letzte Nacht hatten wir Marlenes herrlichen Körper, heute Nacht gibt sie ihre Seele"
Der Lastwagen fuhr an und Marlene wußte nicht einmal mehr wo sie einst gelebt hatte. Es war ihr nicht mehr wichtig. Auch das ihr Boss seit Stunden im Büro auf sie wartete war ihr egal. Er würde sehr, sehr lange warten müssen....